Hochsauerland / Soest. Witterung, konjunkturelle Einflüsse sowie der Quartalswechsel wirkten sich im Januar am Arbeitsmarkt im Hochsauerlandkreis und im Kreis Soest aus. Die Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Meschede-Soest stieg noch-mals an. Wie im Vormonat traf es Männer und Jugendliche stärker als die übri-gen Personengruppen. Die Arbeitslosenquote lag bei 6,2 Prozent, 0,6 Punkte über dem Dezemberwert. Insgesamt waren im Hochsauerlandkreis und im Kreis Soest 18.708 Frauen und Männer von Arbeitslosigkeit betroffen.
„Der Januar ist ein klassischer Monat der witterungsbedingten Einflüsse am Arbeits-markt. Auch in diesem Jahr stieg die Arbeitslosigkeit. Das kalt-nasse Wetter führte zu Entlassungen bei den Außenberufen. Davon sind Männer stärker betroffen als Frau-en“, so Walter Niggemeier, Chef der Meschede-Soester Arbeitsagentur zur Entwick-lung des Arbeitsmarktes im Januar. „Neben diesen saisonalen gab es konjunkturelle Einflüsse. Wir bemerken eine Zurückhaltung der Arbeitgeber bei Stellenmeldungen sowie einen Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit. Insbesondere jüngere Arbeitnehmer haben bei der Sozialauswahl oder aber bei auslaufenden befristeten Arbeitsverträgen das Nachsehen“, so Niggemeier.
•Die Zahl der Arbeitslosen stieg im Berichtsmonat Januar gegenüber dem Vormonat um 1.628 Männer und Frauen auf 18.708. •Auch gegenüber Januar 2012 stieg die Arbeitslosigkeit um 1.294 Personen oder 7,4 Prozent. •Die Arbeitslosenquote beträgt 6,2 Prozent, 0,6 Prozentpunkte mehr als im Dezember 2012 bzw. 0,4 Prozentpunkte mehr als im Januar des Vorjahres. •Mehr Neuzugänge als Abmeldungen in Arbeitslosigkeit: 4.380 Neuzugänge in die Arbeitslosigkeit standen 2.747 Abmeldungen aus der Arbeitslosigkeit ge-genüber.
•Die Arbeitskräftenachfrage war weiter rückläufig: Mit insgesamt 814 Stellen meldeten Betriebe im Januar 107 Stellen weniger als im Vormonat und 110 Stellen weniger als im Januar 2012.
Auch im Januar meldeten sich zunächst mehr Menschen im Versicherungsbereich (Sozialgesetzbuch Drittes Buch, SGB III – Arbeitslosengeld I) arbeitslos. Mit 7.575 bei den Agenturen im Hochsauerlandkreis und im Kreis Soest registrierten Personen waren es 1.149 mehr als im Vormonat (+ 17,9 Prozent); der Vorjahresvergleich zeigt eine Steigerung von 1.194 Männern und Frauen oder 18,7 Prozent. Im Bereich der Grundsicherung für Arbeitsuchende (Sozialgesetzbuch Zweites Buch, SGB II – Arbeitslosengeld II) wirkten sich konjunkturelle und saisonale Schwankungen erst zeitverzögert aus. Im Vormonatsvergleich nahm die Arbeitslosigkeit um 479 Personen oder 4,5 Prozent zu, im Vergleich zum Januar 2012 um 100 Personen bzw. 0,9 Prozent. Derzeit sind 11.133 Personen im Bereich der Grundsicherung von Arbeitslosigkeit betroffen.
Personengruppen: Der Anstieg der Arbeitslosigkeit traf Männer eher als Frauen. Sie sind häufiger in den Außenberufen bzw. eher im produzierenden Gewerbe tätig, so dass sich witterungs-bedingte Einflüsse sowie konjunkturelle Schwankungen stärker auswirken als bei Frauen. 10.219 Männer waren im Januar 2013 arbeitslos gemeldet, 1.212 oder 13,5 Prozent mehr als im Dezember, 876 oder 9,4 Prozent mehr als im Januar des vergangenen Jahres. Die Zahl der arbeitslosen Frauen stieg gegenüber dem Vormonat moderater an. 416 Frauen mehr als im Dezember zählten die Arbeitsagenturen im Hochsauerlandkreis und im Kreis Soest, ein Plus von 5,2 Prozent auf aktuell 8.489 Betroffene. Gegenüber Januar 2012 sind 418 Frauen bzw. 5,2 Prozent mehr gemeldet.
Der Jahreswechsel und damit verbundene Quartalswechsel als Kündigungstermin wirkte sich bei den Jugendlichen aus. Befristete Verträge endeten oder wurden nicht verlängert, bei der Sozialauswahl hatten sie die schlechtere Ausgangssituation. Gegenüber Dezember aber auch im Vorjahresvergleich stieg die Jungendarbeitslosigkeit an. 1.809 junge Menschen unter 25 Jahren waren im Januar arbeitslos, 201 Personen oder 12,5 Prozent mehr als im Dezember; 230 Personen oder 14,6 Prozent mehr als im Januar 2012. Knapp ein Drittel aller gemeldeten Arbeitslosen im Hochsauerlandkreis und im Kreis Soest waren 50 Jahre und älter. 6.028 Personen über 50 Jahre sind derzeit arbeitslos gemeldet; 459 Männer und Frauen oder 8,2 Prozent mehr als im Vormonat und 362 Personen oder 6,4 Prozent mehr als vor Jahresfrist.
Stellenangebote: Im Januar 2013 meldeten Arbeitgeber im Hochsauerlandkreis und im Kreis Soest 814 neue zu besetzende Stellen, 11,6 Prozent oder 107 Stellen weniger als im Dezember. Auch gegenüber dem Vorjahresmonat reduzierten sich die Stellenmeldungen; noch vor einem Jahr wurden 924 Stellen im Januar gezählt.
Insgesamt liegen dem Arbeitgeberservice der Meschede-Soester Arbeitsagentur 3.010 Stellenangebote zur Besetzung vor, 34 Stellen oder 1,1 Prozent mehr als im Vormonat bzw. 210 Stellen oder 6,5 Prozent weniger als im Januar 2012.
Regionen: Hochsauerlandkreis Im Hochsauerlandkreis (HSK) waren im Januar 612 Personen oder 8,3 Prozent mehr arbeitslos gemeldet als im Vormonat. Insgesamt waren 7.982 Menschen bei den Agenturen für Arbeit gemeldet. Im Vorjahresvergleich stieg die Arbeitslosigkeit um 13,1 Prozent bzw. 923 Menschen. „Besonders auffällig im HSK ist der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei den Männern und Jugendlichen. Aufgrund der konjunkturellen und saisonalen Einflüsse im Januar eine nachvollziehbare Entwicklung. Entlassungen aus konjunkturellen Gründen wirken sich zunächst im produzierenden Gewerbe aus. Hier und auch in den Außenberufen sind überwiegend Männer beschäftigt. Der Quartals- und Jahreswechsel als Kündi-gungstermin trifft Jugendliche besonders. Auslaufende Arbeitsverträge werden nicht verlängert, bei der Sozialauswahl haben sie die schlechteren Voraussetzungen“, so Walter Niggemeier, Chef der Arbeitsagenturen im Hochsauerlandkreis und im Kreis Soest. Im Januar waren 549 Männer oder 14,1 Prozent mehr gemeldet als im Dezember, bei den Frauen fiel der Anstieg mit 63 Personen oder 1,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat deutlich moderater aus. 819 Jüngere, 15- bis 24-Jährige, waren im Januar im HSK arbeitslos, 13,9 Prozent bzw. 100 mehr als im Dezember. Der Anstieg bei den 15- bis 19-Jährigen war mit einem Plus von sechs Personen oder 5,9 Prozent auf 107 Jugendliche vergleichsweise gering. Die Arbeitslosenquote im HSK bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen beträgt im Berichtsmonat 5,6 Prozent, 0,5 Prozentpunkte mehr als im Vormonat, 0,7 Prozent-punkte mehr als im Januar 2012. Den stärksten Anstieg der Arbeitslosigkeit der Agenturen für Arbeit im HSK so-wohl im Vormonats- als auch im Vorjahresvergleich verzeichnete die Geschäftsstelle Schmallenberg. Im Januar waren hier 662 Menschen arbeitslos gemeldet, 96 (+17 Prozent) mehr als im Vormonat sowie 191 (+40,6 Prozent) mehr als vor einem Jahr. „In Schmallenberg wirkte die Witterung sich besonders aus“, so Niggemeier. „Aber auch Entlassungen größerer Arbeitgeber spielen natürlich eine Rolle.“ Die Arbeitslosigkeit stieg im Januar überwiegend im Versicherungsbereich (Sozial-gesetzbuch Drittes Buch, SGB III – Arbeitslosengeld I). 3.518 Menschen waren ohne Arbeit; 505 Personen oder 16,8 Prozent mehr als im Dezember, 579 Personen oder 19,7 Prozent mehr als vor einem Jahr. Im Bereich der Grundsicherung für Arbeitsuchende (Sozialgesetzbuch Zweites Buch, SGB II – Arbeitslosengeld II) waren 4.464 Männer und Frauen registriert; hier veränderte sich die Arbeitslosigkeit gegenüber Dezember um +107 Personen oder +2,5 Prozent. Im Vorjahresvergleich ist eine Zunahme der Arbeitslosigkeit um 344 Personen oder 8,3 Prozent zu verzeichnen. Wie auch im Kreis Soest, meldeten Arbeitgeber im Januar weniger zu besetzende Stellen als im Vormonat oder Vorjahr. Mit 343 Stellen waren es 25 oder 6,8 Prozent weniger als im Dezember bzw. 50 oder 12,7 Prozent weniger als vor einem Jahr. Ins-gesamt waren 977 Stellen im Bestand; 20 Stellen oder 2,1 Prozent mehr als im Vor-monat, aber 213 oder 17,9 Prozent weniger als im Januar 2012.
Kreis Soest: Im Kreis Soest stieg die Arbeitslosigkeit im Januar auf 10.726 Personen, 1.016 Per-sonen oder 10,5 Prozent mehr als im Vormonat sowie 371 oder 3,6 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. „Besonders auffällig im Kreis Soest ist, wie im Hochsauerlandkreis, der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei den Männern und bei den Jugendlichen. Jugendliche haben bei der Sozialauswahl die schlechtere Ausgangssituation. Auch sind sie nach der Ausbildung häufig zunächst von befristeten Arbeitsverträgen betroffen, die in konjunkturell schwächeren Zeiten nicht unbedingt verlängert werden. Bei den Männern erklärt sich der Anstieg der Arbeitslosigkeit durch ihre Tätigkeit. Sie sind häufiger als Frauen in den Außenberufen oder im produzierenden Gewerbe beschäftigt, das in konjunkturel-len Schwächen frühzeitig von Entlassungen betroffen ist“, so Walter Niggemeier zur Entwicklung der Arbeitslosigkeit bei den Männern und Jugendlichen. Mit 5.786 Männern waren 663 oder 12,9 Prozent mehr arbeitslos gemeldet als im Vormonat, während der Anstieg bei den Frauen mit 353 bzw. 7,7 Prozent auf 4.940 deutlich geringer ausfiel. Bei den Jüngeren, 15- bis 24-Jährigen stieg die Arbeitslosigkeit im Januar auf 990 Betroffene, 101 junge Männer und Frauen bzw. 11,4 Prozent mehr als im Dezember. 144 Jugendliche, 15- bis 20-Jahre alte Arbeitslose, meldeten sich bei den Agentu-ren für Arbeit im Kreis Soest arbeitslos, 20 Personen bzw. 16,1 Prozent mehr als im Dezember. Die Arbeitslosenquote im Kreis Soest bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen stieg um 0,6 Prozentpunkte auf 6,7 Prozent; vor Jahresfrist betrug die Quote 6,5 Pro-zent. Am stärksten betroffen vom Anstieg der Arbeitslosigkeit in den Geschäftsstellen im Kreis Soest war Warstein. Hier meldeten sich im Januar 167 Personen oder 18,1 Prozent mehr Menschen arbeitslos als noch im Dezember bzw. 146 Personen oder 15,4 Prozent mehr als im Januar des Vorjahres. Insgesamt gab es in Warstein 1.092 Arbeitslose im Januar. „Beschäftigung in Warstein ist zu einem größeren Anteil witte-rungsabhängig als in den übrigen Geschäftsstellen des Kreises Soest. Das wirkt sich jetzt im Januar aus. Natürlich spielt der Quartals- und Jahreswechsel und eine kon-junkturelle Eintrübung auch eine Rolle“, so Walter Niggemeier zur Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Warstein. Im Versicherungsbereich ist die Arbeitslosigkeit um 644 Personen oder 18,9 Prozent im Vormonatsvergleich gestiegen. 4.057 Personen waren ohne Beschäftigung. Im Vergleich zum Januar 2012 ist hier eine Zunahme um 615 Personen oder 17,9 Prozent zu verzeichnen. Im Bereich der Grundsicherung für Arbeitsuchende stieg die Arbeitslosigkeit im Vormonatsvergleich um 372 Personen bzw. 5,9 Prozent. Im Vorjahresvergleich ist ein Rückgang um 244 Personen oder 3,5 Prozent zu verzeichnen. Derzeit sind 6.669 Frauen und Männer im Bereich der Grundsicherung von Arbeitslosigkeit betroffen. Auch im Kreis Soest reagierten Arbeitgeber bei Stellenmeldungen zu Jahresbeginn zurückhaltender als im Vorjahr. Mit 471 Stellenzugängen im Januar waren 82 weniger gemeldet als im Dezember (-14,8 Prozent) sowie 60 weniger als im Januar 2012 (-11,3 Prozent). 2.033 Stellen hatten die Agenturen für Arbeit im Kreis Soest im Be-stand. Damit hatten die Agenturen für Arbeit 14 Stellen mehr anzubieten als im De-zember (+0,7 Prozent); gegenüber Januar 2012 verzeichneten sie ein Plus von drei Stellen bzw. 0,1 Prozent.