Snowboard Weltcup in Winterberg erfordert viel Einsatz und viel Know-how
Was bedeutet für ihn der Snowboard Weltcup in Winterberg? Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: „Viel Arbeit!“ Florian Leber, Liftbetreiber und verantwortlich für den „Weltcuphang“ hat schon so manche Stunde mit Planungen und Besprechungen verbracht. Aber die meiste Arbeit liegt noch vor ihm. Nicht nur die Organisation des Großevents ist eine Herausforderung – die Raceboardstars sind anspruchsvoll, sie erwarten eine perfekte Piste…
Für das gesamte Organisationsteam steht die „heiße Phase“‘ kurz bevor. In vielen Sitzungen hat das Team Sicherheitsvorkehrungen besprochen, mögliche Schwierigkeiten abgewogen und Probleme gelöst. Die Verkehrslenkung, Zuwege zur Lenkung der Zuschauermengen, die Anforderungen für die Live-Übertragung der ARD und vieles mehr stand bereits auf dem Programm. Doch eine Sache müssen Florian Leber und sein Team alleine bewältigen: Sie müssen eine dick mit Schnee bedeckte, perfekt präparierte Piste hinlegen – und das Mitte März.
„Im Februar müssen wir sowieso ausreichend Schneereserven haben“, überlegt der 34jährige. Wenn in den Niederlanden Krokusferien sind und in Deutschland die „Karnevalsflüchtlinge“ nach Winterberg strömen, machen die Skigebiete ihr Hauptgeschäft. „Bis dahin machen wir Schnee, soviel wir können.“ Nur zwei Wochen später reist der Weltcup-Trupp an. „So lange ist das gar nicht mehr, bis dahin halten wir den Schnee.“
Doch das alleine reicht nicht. Eine top-präparierte, schnelle Rennpiste wollen die Raceboarder haben. Wenn der Liftbetreiber sich was wünschen dürfte? „Minus fünf Grad in der Nacht und knapp unter Null am Tag. Dann ist das kein Problem. Dazu Sonne und blauen Himmel“ Immer positiv denken….
Das Wetter können die Verantwortlichen nicht steuern, aber vorbereiten können Florian und sein Team eine ganze Menge: „Jetzt erst einmal genug Schnee auf den Hang bringen und etwas vormodellieren.“ Das heißt: Oben schon mal das steile Startstück aufbauen und im Auslauf den Zielbereich. Diese Stellen brauchen besonders viel Schnee.
Profi-Raceboarder lieben harte, schnelle Pisten. Dank hochmoderner Beschneiungsanlagen könnten Liftbetreiber genau das herstellen – könnten! Die Schnee-Erzeuger lassen sich so einstellen, dass die nassen Schnee produzieren. An der kalten Luft gefriert der und wird zu einer echten Rennstrecke. Doch es gibt nicht nur die Weltcup-Racer. Bis zum Event strömen in das Skiliftkarussell Winterberg hauptsächlich Hobby-Skifahrer, viele davon mit wenig Übung. Die meisten können eine echte Rennpiste gar nicht bewältigen. Also erst einmal abwarten und auf keinen Fall vor den Krokusferien eine Eisschicht aufbauen.
Ab 1. März geht’s richtig los. Je nach Witterung müssen die Betreiber flexibel mit der Situation umgehen und das Beste aus der Piste raus holen. Das Präparieren für den Weltcup will Florian selbst in die Hand nehmen. „Ich fahre seit 20 Jahren Pistenwalze und kenne mich aus.“ Erste Erfahrungen mit dem Aufbau einer Rennpiste hat er vor neun Jahren gesammelt, als er beim Präparieren des Flutlichthangs für die ersten beiden Weltcups geholfen hat.
Der Liftbetreiber hat hohe Ansprüche an sich selbst und sein Team. Dafür greift er wenn es sein muss auch selbst in die Tasche: „Eventuell wollen wir noch spezielle Verdichtungsplatten für die Walze kaufen. Mal sehen…“ In jedem Fall aber gilt die Umweltschutzauflagen beachten. „Bei allen Ansprüchen der Sportler, der Naturschutz steht Vordergrund. Darum führt kein Weg herum“, betont Leber.
Was Snowboarder lieben, das weiß Florian Leber recht genau. Er selbst ist 17 Jahre Snowboard gefahren und dann auf Carver umgestiegen. Aber da gibt es ja auch noch Schwager Andreas Homrighausen, der selbst jahrelang Snowboardrennen gefahren ist, bis hin zum Weltcup. Mit seinem Know-how ist er dem Team eine wertvolle Hilfe. Und natürlich Rennleiter Rolf Dickel, der schon bei den ersten Weltcups hervorragende Arbeit abgeliefert hat. Auf jeden Fall will das gesamte Team zum Weltcup-Stopp nach Sudelfeld fahren, um sich anzuschauen, was die Kollegen da leisten.
Was ist mit den Kosten für den Liftbetreiber? „Die Arbeitsstunden darf man nicht rechnen“, heißt es entschieden. Und der weitere Aufwand? „Das ist ja eine Gesamtveranstaltung vom Skiliftkarussell. Alle helfen mit, auch Skiklub. Gemeinsam ist das schon zu stemmen.“ Ein großer Einsatz für eine gute Sache: „Eine Chance für Winterberg. Da können wir zeigen, was wir können und was wir haben. Ich hoffe, das wird zu einer dauerhaften Veranstaltung hier.“