Balve. Theater soll verzaubern und faszinieren. Es soll das Publikum entführen und in eine Geschichte eintauchen lassen. Für die Schauspieler bedeutet es, sich fallen zu lassen und eine andere Rolle anzunehmen. Vor allem das bedarf intensiver Proben. Für das Ensemble des Festspielvereins ist die Vorbereitung auf die Märchensaison in der Balver Höhle in diesem Jahr eine besondere Herausforderung, denn es werden vom 8. Mai bis 6. Juni zwei anspruchsvolle Stücke inszeniert. So proben die Darsteller bereits seit einigen Wochen für das Kinderstück „Das kleine Gespenst” von Otfried Preußler und das Erwachsenenstück „Der Glöckner von Notre Dame” nach dem Roman von Victor Hugo.
Regisseurin Anke Lux zeigt sich gelassen, obwohl sich der Probenaufwand durch zwei Stücke drastisch erhöht hat. Zudem leben beide Stücke nicht nur durch gespielte Szenen, sondern vor allem durch Musik, Gesang und Tanz. „Ich versuche, die Tanzszenen so einzustudieren, dass zusätzliche Proben nur im geringen Umfang anfallen, denn an den Wochenenden sind die Gesangsproben geplant”, berichtet sie. Die Musik komponierte und arrangierte für beide Stücke Michael Wiehagen. In den Aufführungen von „Der Glöckner von Notre Dame” wirkt auch der Festspielchor mit.
„Eine gute Lösung ist, dass wir beide Proben hintereinander gelegt haben, so dass montags und donnerstags erst die Gespenst-Proben und danach die Glöckner-Proben laufen”, berichtet Anke Lux. Sie freue sich, dass die Festspiele zwei Stücke präsentieren. Denn während das eine Stück den Anforderungen für Kinder entspreche, werde mit dem Glöckner auch das erwachsene Publikum angesprochen. „Das ist eine gute Lösung und ergibt keine Gratwanderung wie bei einem einzigen Stück”, sagt sie.
In „Das kleine Gespenst”, das für Kinder ab vier Jahre konzipiert ist, wirken zahlreiche Kinder mit. In die Rolle des Gespenstes schlüpft Lina Schulte. Die Zwölfjährige steht bereits seit vielen Jahren auf der Festspielbühne und sammelte so einige Erfahrungen. Ihr zur Seite steht die Eule Schuhu (Thomas Kruse). Das kleine Gespenst wünscht sich nichts sehnlicher, als die Welt einmal bei Tage zu erleben. Tatsächlich geht der Wunsch in Erfüllung, doch voller Schrecken muss das Gespenst erkennen, dass es vom Sonnenlicht schwarz gefärbt wird und sich die Menschen vor ihm fürchten. Und das ausgerechnet, als das kleine Städtchen Eulenburg seine große 375 Jahres-Feier vorbereitet. Nur mit der Hilfe von drei Kindern aus der Stadt gelingt es wieder alles in Ordnung zu bringen.
Weniger lustig geht es jedoch im „Glöckner von Notre Dame” zu. „Dieses Stück empfehle ich erst für Jugendliche ab 13 Jahre”, betont Anke Lux. „Denn die Geschichte um den buckeligen Glöckner Quasimodo beinhaltet ebenso dramatische wie leidenschaftliche Momente.” Bittere Kämpfe und schlichte Menschlichkeit umrahmt von zu Herzen gehender Musik werden die Zuschauer berühren. Davon ist Anke Lux überzeugt. Zwei Mendener spielen hier die Hauptrollen. Dennis Traud agiert als Glöckner, der sich in die Zigeunerin Esmeralda alias Nadine Schlebrowski verliebt. Den Erzdiakon Frollo spielt Jörg Leiß aus Neuenrade. In der Rolle des Inquisitors ist Dominik Rümenapp aus Altena zu sehen.
Die Premiere „Der Glöckner von Notre Dame” ist am 8. Mai um 20 Uhr. Um 19 Uhr gestaltet der Festspielchor unter Leitung von Heinz-Dieter Baumeister als Vorprogramm sein erstes Konzert. Einlass ist um 18 Uhr. Für das Chorkonzert wird kein zusätzlicher Eintritt erhoben. Ein zweites Konzert als Vorprogramm gibt der Festspielchor am 3. Juni um 19 Uhr.
Am 9. Mai folgt um 16 Uhr die Premiere „Das kleine Gespenst”. Auch hier ist ein Vorprogramm mit einem bekannten Künstler geplant. Gespräche dazu laufen derzeit.
Karten für die Stücke sind in der Geschäftsstelle des Festspielvereins, Garbecker Str. 5 in Balve erhältlich, Telefon 02375 – 1030, www.festspiele-balver-hoehle.de.
FOTOS:
Die 12-jährige Lina Schulte spielt das kleine Gespenst.
Regisseurin Anke Lux bei den Proben.