„Tanzen, bis die Funken stieben“ – Lesung im Rahmen der Anne Frank-Ausstellung in Iserlohn

Iserlohn. Im Rahmenprogramm der aktuellen Ausstellung „Anne Frank. Ein Mädchen schreibt Geschichte“ laden die Stadtbücherei Iserlohn und das Jugendamt der Stadt alle Interessierten am Donnerstag, 29. Januar, herzlich ein zu einer Lesung mit dem Autoren und Geschichtenerzähler Stefan Kuntz. Die Veranstaltung unter dem Titel „Tanzen, bis die Funken stieben“ beginnt um 19.30 Uhr in der Stadtbücherei Iserlohn, Alter Rathausplatz 1 in Iserlohn. Der Eintritt ist frei.

Zum Inhalt:

Stefan Kuntz berichtet in „Tanzen, bis die Funken stieben“ von seiner Mutter und seiner Tante während der Zeit des Nationalsozialismus. Er fügt dieser biographischen Erzählung mit ihren realen Anteilen fiktive Elemente hinzu, um sie zu einem Stück Literatur zu verdichten. Er behält die Nähe als Sohn und Neffe, verzichtet darauf, seine Mutter zu idealisieren oder ihre Karriere-Ambitionen im Reichsarbeitsdienst zu verteufeln. Mit der nötigen Distanz versucht er als Geschichte(!)-Erzähler die Punkte aufzuzeigen, wo es für seine Mutter Entscheidungsspielräume gab; versucht herauszufinden, wie sie sie genutzt hat. Die Geschichte ist packend und berührt zutiefst, sie basiert auf grauenhaften Fakten wie Deportation, Umsiedlung und Euthanasie, an die man in der Regel nicht erinnert werden möchte. Für Kuntz ist es wichtig, diese Gräuel nicht ins Vergessen geraten zu lassen, mögliche Lücken in den eigenen Familiengeschichten zu klären und sich auf seine Verantwortung für Frieden und Menschlichkeit zu besinnen. Diese Erzählung wühlt auf und weckt die Hoffnung, dass die Kriegszeit wenigstens für diese beiden jungen Frauen gut enden möge. Bleibt der Wunsch, dass die heutige Generation bei ähnlichen Herausforderungen sich entschieden für Demokratie und Menschlichkeit einsetzt. Die beiden Schwestern stehen im Spannungsfeld zwischen einem gefährlichen Idealbild von Rasse, Körperlichkeit und Schönheit und ihren künstlerischen Ambitionen, die so leicht politisch missbraucht werden können.

Das Rahmenprogramm zur Anne Frank-Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mitverschiedenen Institutionen in Iserlohn und bietet neben der Lesung zahlreiche weitere Veranstaltungen mit Seminaren, Dokumentationen, Workshops, Projekten und Vorträgen zu den Themen Anne Frank, Nationalsozialismus und Rechtsextremismus an.

Die Ausstellung ist bis zum 12. Februar im Friederike-Fliedner-Berufskolleg, Brüderstraße 20, zu sehen. Sie kann tagsüber von 8 bis 16 Uhr ausschließlich von Schulklassen und anderen Gruppen(nach Voranmeldung)besucht werden. Jeweils im Anschluss steht sievon 16 bis 18 UhrallenInteressierten(ohne Voranmeldung)zum Besuch offen.Weitere Informationen finden Interessierte online unter www.iserlohn.de

Ansprechpartner im Iserlohner Rathaus ist Jürgen Lensing (Kinder- und Jugendschutz), Telefon 02371 / 217-2232, E-Mail: juergen.lensing@iserlohn.de