Schulische Integration neu zugewanderter Kinder und Jugendlicher

Kommunales Integrationszentrum bietet Netzwerk und Unterstützung an

Märkischer Kreis. (pmk). Schulen im Märkischen Kreis stehen vor neuen Herausforderungen: Angesichts steigender Zuwanderungs- und Flüchtlingszahlen kommen zurzeit immer mehr schulpflichtige Kinder und Jugendliche an die Schulen, die kein Wort oder nur wenig deutsch können und zum Teil durch Kriegsereignisse und Flucht traumatisiert sind.

Allein in 2014 waren es kreisweit mehr als 500 „Seiteneinsteigerschüler“, Tendenz steigend. In dieser Situation bietet das Kommunale Integrationszentrum Lehrerinnen und Lehrern Unterstützung an. Zum Auftakt fand jetzt eine Fachtagung im Lüdenscheider Kreishaus statt. Interessierte Lehrkräfte konnten sich über verschiedene Modelle und Unterrichtsmaterialen der Sprachförderung in speziellen Fördergruppen und im Regelunterricht informieren.

Schulrätin Christa Sacher und Bernd Grunwald, Leiter des Kommunalen Integrationszentrums Märkischer Kreis (KI), begrüßten die Teilnehmer und sprachen sich dafür aus, ein Netzwerk zum Informationsaustausch und zur gegenseitigen Unterstützung aufzubauen. Henning Sonntag, Gymnasiallehrer und seit September diesen Jahres beim Kommunalen Integrationszentrum, wurde konkreter: Im Austausch mit den Lehrern möchte er Bedarfe für Fortbildungen und Unterstützung klären, Best Practice Beispiele vorstellen, Unterrichtsmaterialen auf ihre Tauglichkeit hin bewerten. Geplant ist auch ein Erste Hilfe Paket mit einer Zusammenstellung rechtlicher Rahmenbedingungen, einer Materialrecherche und praktischen Tipps. Wichtig ist auch der Aufbau eines Dolmetscherpools, um an Eltern und Kinder heranzukommen. „Es ist eine komplexe Situation in der es vieler Partner bedarf. Der Koordinierungsaufwand ist sehr hoch“, sagte Sonntag.

In den anschließenden Arbeitsgruppen erfolgte der fachliche Austausch über geeignete Materien und Unterrichtsformen. Die Diskussionen dort verdeutlichten, dass nicht nur die neu zugewanderten Kinder und Jugendlichen hinsichtlich ihrer Vorbildung sehr unterschiedlich sind, sondern auch die Schulen in Bezug auf ihre Erfahrung eine große Bandbreite aufweisen. Das Kommunale Integrationszentrum will hier in Abstimmung mit der Schulaufsicht den fachlichen Austausch der Schulen untereinander fördern und ausbauen. Im Januar beginnt dazu im Kreishaus Lüdenscheid eine Fortbildungsreihe für Lehrkräfte, unter anderem mit den Schwerpunkten „Deutsch als Zweitsprache / Deutsch als Fremdsprache“ und „Interkulturelle Kompetenz“. Am Standort Iserlohn war bereits eine erste Reihe erfolgreich durchgeführt worden. Als Folge hat sich ein Netzwerk der Schulen im nördlichen Kreisgebiet gebildet, welches vom Integrationszentrum organisiert wird. Für den Südkreis ist dies ab Mitte des kommenden Jahres vorgesehen.