Ist die Windkraft der Untergang des Sauerlandes?

Sundern. Die Windkraft ist momentan das Thema, welches die Bürger in Sundern vorrangig beschäftigt. Zeitnah soll im politischen Raum die Entscheidung getroffen werden, welche Flächen für den Ausbau zur Verfügung gestellt werden. Vom Grundsatz her besteht Einigkeit, dass wir von dem hochriskanten Atomstrom und der klimaschädlichen Kohle und Gas schrittweise weg wollen, hin zu einer Produktion aus erneuerbaren Energien, also aus Wind, Wasser, Sonne und Biogas aus Reststoffen. Allgemein bekannt sein dürfte, dass hier vor Ort Strom aus Sonne, Wasser und Biogas nur einen relativ kleinen Beitrag leisten kann. Der Schwerpunkt der Energie- wende liegt auf der Windkraft. In Sundern gibt es einen jährlichen Gesamtstromverbrauch von rund 180.000 MWh. Das entspricht der Leistung von ca. 40 Windrädern mit einer Einzelleistung von 2,3 MW (Vergleich Windpark in Kirchlinde). Heute drehen sich gerade mal zwei Windräder im Stadtgebiet. Der Anteil der erneuerbaren Energien liegt insgesamt bei 13 %. Ziel „grüner Politik“ ist es, den Stromverbrauch durch deutliche Effizienz- steigerungen zu reduzieren. Lassen Sie mich ein Ziel für Sundern formulieren: Wenn wir 50 % des jetzigen Stromverbrauchs langfristig einsparen und 50 % aus Erneuerbaren vor Ort gewinnen, hätten wir eine saubere Lö- sung. Dann sprechen wir über 20 Windmühlen im Stadtgebiet um uns mit Strom selbst zu versorgen. In einem ersten Ausbauschritt könnte die Hälfte – also 10 Windräder – verwirklicht werden; in einigen Jahren dann der zweite Schritt. Energiegemeinschaften, an denen sich Stadtwerke und Bürger finanziell beteiligen, sind der Garant für regionale Wertschöpfung. Die Vorteile dieses Modells liegen auf der Hand: Das Stromgeld jedes Einzelnen und die Gewerbesteuereinnahmen blei- ben in Gänze in der Region. Durch eine lokale Versorgungssicherheit
machen wir uns unabhängig von globalen Verflechtungen, die zuneh- mend unsicherer werden. Gewinnung und Handel von Kohle, Gas und Uran für die Stromprodukti- on hier verursachen weltweit kriegerische Auseinandersetzungen. So gesehen, ist der Ausbau der erneuerbaren Energien nicht nur eine klima- und umweltschonende, sondern auch eine friedensstiftende Maßnahme. Zum Schluss möchte ich eine Bitte an die verschiedenen Interessenge- meinschaften richten: Lassen Sie uns Angesichts dieser großen Aufgabe mit Sachlichkeit, Au- genmaß und gesundem Menschenverstand gemeinsam zu einer tragba- ren Lösung kommen, die menschliche Belange und den Artenschutz gleichermaßen berücksichtigen. So können wir den Standort Sundern stärken, indem wir ihn gegen Kri- sen widerstands- und damit zukunftsfähig machen.