Geothermie bietet große Chance

Mehr als 50 informierten sich im Kreishaus

Märkischer Kreis. (pmk). „Oberflächennahe Geothermie – Nutzungsmöglichkeiten“ war der Titel einer Informationsveranstaltung im Lüdenscheider Kreishaus. Dazu kamen mehr als 50 Interessierte in den Sitzungssaal „Geothermie ist eine Chance für uns alle – ökologisch wie ökonomisch“. Mit diesen Worten fasste Frank Hermes, einer der Referenten der Info-Veranstaltung „Oberflächennahe Geothermie – Nutzungsmöglichkeiten“, den Eindruck der meisten der gut 50 Teilnehmer im Sitzungssaal des Lüdenscheider Kreishauses zusammen. Und Leonhard Thien vom „Netzwerk Geothermie“ der Energie Agentur NRW pflichtete ihm bei: „Geothermie – Energie der Zukunft“ hatte er seinen Vortrag überschrieben.

 

In der von Landrat Thomas Gemke eröffneten und von Kreisdirektorin Barbara Dienstel-Kümper moderierten Veranstaltung erfuhren die Zuhörer vor allem: „Erdwärme ist fast in ganz Nordrhein-Westfalen nutzbar, und damit auch im Märkischen Kreis“, so Thien weiter. Zurzeit gebe es im Land rund 40.000 Anlagen, 725 davon im Märkischen Kreis. Die gesamte Erde verfüge über so viel Erdwärme, dass sie locker 42.000 Kernkraftwerke ersetzen könne. Geothermie könne Wärme, Strom, und Kälte erzeugen. Die Durchschnittstemperatur betrage etwa 3° pro 100 Meter Tiefe, 40° bei 1.000 Meter Tiefe. Einziger Wermutstropfen für die Zuhörer: Eine Förderung für Neubauten gebe es leider nicht. Die beschränke sich auf den Altbestand.

 

Dass Oberflächenbohrungen kein Problem sind, machte Frank Hermes deutlich. Er zeigte die verschiedenen Bohrmöglichkeiten auf. „Wir kommen auch durch das Felsgestein im Märkischen Kreis locker durch“, machte der Bohrexperte den Haus- und Wohnungseigentümern Hoffnung. Die Kosten für eine Bohrung inklusive aller Leitungen, Planungen und Genehmigungen bezifferte Hermes auf 6.000 Euro bis 8.000 Euro. „55 Euro netto pro Meter der gebohrt werden muss.“

 

„Der Heizungsmarkt steht vor einer Wende“, prophezeite Jens Vogel, Experte für Heizungs-, Sanitär- und Solartechnik. Er nannte als Beleg drei Punkte: die Energiewende, die steigenden Energiepreise und die von der Politik eingeforderte Energieeffizienz. Die Gesamtkosten für eine moderne Zeitungsanlage, die auf oberflächennahe Geothermie beruht, bezifferte Vogel inklusive Bohrung auf rund 20.000 bis 25.000 Euro, je nach Ausführung.

 

Als Fazit der fast zweieinhalbstündigen Informationsveranstaltung nahmen alle Teilnehmer mit: Auch im Märkischen Kreis gibt es noch ein ungenutztes Potential für die Energiegewinnung mit oberflächennaher Geothermie. Für die Kreisverwaltung war es die letzte Veranstaltung einer sechsteiligen Reihe, in deren Mittelpunkt die erneuerbaren Energien standen. Themen waren die Windkraft, die Wasserkraft, Sonnenenergie, Kraft-Wärme-Kopplung, Klein-Windkraftanlagen und die Geothermie.

 

Aktuell ist im Foyer des Lüdenscheider Kreishauses die Ausstellung „Unser Haus spart Energie – gewusst wie“ zu sehen. Sie dauert noch bis zum 7. November.