Deutsche Mautpläne lassen in den Niederlanden die Wellen hochschlagen

Ferienwelt Winterberg will Zeichen setzen: Niederländer weiterhin willkommen

Die Pläne von Verkehrsminister Alexander Dobrindt stoßen im Inn- und Ausland auf Kritik. Auch viele Sauerländer sehen die Einführung einer Straßenverkehrsabgabe als problematisch an. Die Ferienwelt Winterberg als einer der wenigen internationale Urlaubsdestinationen in Südwestfalen, plant konkrete Maßnahmen, damit – sollte die Maut kommen – sich die niederländischen Gäste weiterhin willkommen fühlen.

Ab 2016 sollen Autofahrer in Deutschland für die Nutzung des Straßennetzes
zahlen. So jedenfalls will es der Verkehrsminister. Inländische Fahrzeughalter sollen für die Mautabgabe im Gegenzug eine Erstattung über die Kfz-Steuer erhalten. Ausländische Fahrer hingegen, sollen Vignetten an Tankstellen und im Internet kaufen und bekommen die Kosten nicht zurück. Davon erwartet Dobrindt jährliche Einnahmen von 600 Millionen Euro, die dem Erhalt des Straßennetzes zugutekommen sollen. „Eine zusätzliche Belastung für Urlauber aus dem Ausland“, warnt Winterbergs Tourismusdirektor Michael Beckmann.

Mit rund 30 Prozent niederländischen Gästen sind die Niederlande der wichtigste Auslandsquellmarkt der Ferienwelt Winterberg. Doch gerade da schlagen die Wellen hoch. Was viele Niederländer stört ist, dass deutsche Autofahrer dort nicht zahlen müssen, sie selbst hingegen in Deutschland zur Kasse gebeten werden. Über die an sich schon hoch besteuerten Spritpreise würden Urlauber sowieso einen Kostenbeitrag leisten. Vielfach herrscht die Ansicht, die Maut stehe im Widerspruch zum EU-Recht und den Leitgedanken der EU.

An dieser Diskussion will sich die Ferienwelt Winterberg nicht beteiligen. Doch: „Die Maut darf nicht dazu führen, dass unsere Gäste glauben, sie seien hier nicht mehr willkommen“, betont Beckmann. Zwar glaubt der Tourismusdirektor nicht, dass sich ein Großteil der niederländischen Urlauber sich von der Fahrt ins Sauerland abhalten lässt. Bei dieser Klientel fallen die Kosten nicht allzu stark ins Gewicht. Tages- oder Wochenendgäste würden jedoch überproportional hoch belastet. „Das hat den Effekt, dass ein Ausflug nach Winterberg weniger attraktiv ist.“

Doch auch bei den klassischen Urlaubsgästen könnten 10 Euro Mautgebühr unerwünschte Nebenwirkungen haben. „Die Leute können ihr Geld nur ein Mal ausgeben. Irgendwann ist das Portemonnaie leer und dann sparen die Gäste den Betrag bei Essen, Übernachtung oder Freizeitangeboten ein.“ Und das kann nach Ansicht Beckmanns weitreichende Folgen in der Wertschöpfungskette haben: „Jeden Euro, der unseren Betrieben im Umsatz fehlt, können sie nicht in neue Projekte und Sanierungen investieren.“

Mit einer möglichen Vergabe von Waren-Gutscheinen anteilig an der Höhe der Maut überlegt die Ferienwelt Winterberg ein Zeichen zu setzen. „Wenn Herr Dobrindt den Deutschen eine Rückerstattung gewährt, können wir das bei den Niederländern auch.“ Doch auch die Diskussionen in den Niederlanden machen den Winterbergern Sorgen. Sie fürchten einen Imageschaden. Die Touristiker wollen mit dem niederländischen ADAC in Dialog zu treten und zu schauen, ob sie den Organen in irgendeiner Weise entgegen kommen können. „Wir werden versuchen, zu besänftigen. Aber wir werden aber natürlich auch darauf hinweisen, dass es in Österreich und in der Schweiz auch eine Mautpflicht gibt und dass das eigentlich nichts Neues ist.“