kSundern / Widenbrück. Auf den Spuren des Bildhauers Julius Mormann und der „Wiedenbrücker Schule“ wandelten in diesem Jahr die Krippenfahrer der Sunderaner Kirchengemeinden unter der Leitung von „Krippenpastor“ Michael Schmitt.
Julius Mormann spielt auch in Sundern eine wichtige Rolle, denn das große Kreuz in der St. Johanneskirche, das heute rechts vom Haupteingang steht, ist von ihm geschaffen worden, ebenso einige der Krippenfiguren.
An der ersten Station der Fahrt, der Kirche SS Cosmas und Damian in Liesborn erwartete die Besucher eine wunderschöne Münsterländische Landschaftskrippe mit vielen liebevollen Details. So hat der Künstler seine Kinder als Besucher an der Krippe dargestellt und der Pastor, der den Krippenschnitzer beauftragt hatte, fährt stilvoll im Landauer beim Jesuskind vor.
Anschließend fuhr man weiter nach Wiedenbrück, wo im „Wiedenbrücker-Schule-Museum“ die Geschichte der bedeutenden Altarbauer aus dem Wiedenbrücker Land sehr anschaulich dargestellt ist. Dabei hat der Titel nichts mit einer Schule im herkömmlichen Sinn zu tun, sondern Mitte des 19. Jahrhunderts schlossen sich Tischler, Maler und Bildhauer aus Wiedenbrück zusammen, um für die zahlreichen neuen Kirchen im historisierenden Stil Altäre zu bauen. Auch der Altar in der St. Johanneskirche in Sundern stammt aus dieser Schule. Die kunstvollen Altäre wurden weltweit ausgeliefert und so findet man Werke aus Wiedenbrück heute auch in den USA und in Japan.
Das Museum zeigt in einem umgebauten alten Werkstattgebäude zahlreiche Beispiele des künstlerischen Schaffens vom Entwurf bis zu fertigen Altären und einen kurzen Abriss der Stadtgeschichte. Nachdem der erste Weltkrieg den Niedergang des Altarbaus eingeläutet hatte, mussten viele der Firmen schließen, andere beschäftigten sich mit dem Bau von Krippen. Heute gibt es leider keine einzige Firma mehr, die in Wiedenbrück sakrale Kunst herstellt.
Nach der Besichtigung der Krippen in der Franziskanerkirche und der Ägidienkirche ging es weiter nach Oelde. In der dortigen St. Johanneskirche steht einen Krippe von Julius Mormann mit bekleideten Figuren. Das Oelder Stadtdechant Karl Kemper erklärte die Krippe und die sehenswerte alte Kirche, die einen schönen Abschluss eines erlebnisreichen – und leider neblig- trüben – Tages bildete.