Rund acht Jahre ist es her, dass der Orkan Kyrill auf vielen Waldflächen rund um die Talsperren des Ruhrverbands große Schäden angerichtet hat. Dank eines gezielten ökologischen Waldbaus, also der Aufforstung mit vielfältigen Laubbaumarten oder der natürlichen Aussaat von Bäumen (Naturverjüngung), bieten die Ruhrverbandswälder mittlerweile vielen Tierarten wieder einen attraktiven Lebensraum. Auch zahlreiche Gräser, Kräuter und Sträucher wachsen auf diesen Flächen. Besonders das Reh fühlt sich hier aufgrund des vielfältigen Nahrungsangebotes wohl und hat sich in den letzten Jahren stark vermehrt.
Im Frühjahr bekommen die Rehe ihre Kitze, die sich instinktiv im hohen Gras oder Unterholz verstecken, wenn die Mutter auf Nahrungssuche geht. „Die Zeit, in der das Kitz der Ricke noch nicht folgen kann, ist die gefährlichste Phase im Leben eines jungen Rehs“, weiß Johannes Braß, Forstrevierleiter beim Ruhrverband. „Es muss sich ganz auf seine Tarnung verlassen können, um nicht zur Beute von Raubtieren zu werden.“ Und auch der beste Freund des Menschen ist ein solches Raubtier, warnt der Fachmann. „Selbst wenn ein Hund normalerweise aufs Wort gehorcht, kann das am Spazierweg liegende Kitz seinen Jagdinstinkt wecken. Deshalb bitten wir alle Hundebesitzer, gerade jetzt im Frühjahr besonders gut auf ihre Vierbeiner aufzupassen und sie nach Möglichkeit an der Leine zu führen.“
Übrigens: Abseits der Wege müssen Hunde im Wald ohnehin angeleint werden – so will es das nordrhein-westfälische Landesforstgesetz. Auf dem Waldweg können Hunde zwar auch frei laufen, aber es muss jederzeit gewährleistet sein, dass sie sich im Einwirkungsbereich ihres Halters befinden. „Und wenn dann plötzlich das Rehkitz lockt, ist der Hund womöglich schneller verschwunden, als Herrchen schauen kann“, sagt Johannes Braß. „Im Frühjahr gilt also: Hunde besser an die Leine.“
„Foto: Ruhrverband“ Rehkitze sind gerade im Frühjahr leichte Beute für Raubtiere. Dazu können auch Hunde gehören