Ruhrverbandschef Prof. Harro Bode und Europaabgeordneter Peter Liese sind sich einig: Die Gesundheit der Menschen muss optimal geschützt werden, aber Kosten-Nutzen-Verhältnis muss stimmen
Wasserverschmutzung ist eine der Hauptsorgen der EU-Bürger. Einer EU-Befragung vom Juli zufolge denken 73 % der Bürger, die EU sollte Maßnahmen ergreifen, um Wasserprobleme zu bekämpfen.
Chemikalien, Medikamente und Hormone befinden sich in unterschiedlichen Konzentrationen in Flüssen, Seen und im Trinkwasser. Der Umweltausschuss des EU-Parlaments hat jetzt für eine weitere Reduzierung dieser Stoffe im Wasser gestimmt. „Über Müll und Abwässer gelangen Chemikalien wie z.B. Insektenschutzmittel, Flammenschutzmittel und pharmazeutische Wirkstoffe in die europäischen Gewässer. Das schädigt nicht nur die Natur, sondern kann über das Trinkwasser auch die Menschen krank machen. Wasser hält sich nicht an Landesgrenzen. Es ist daher ganz klar, dass wir hier gemeinsam europäisch vorgehen müssen“, so der südwestfälische CDU-Europaabgeordnete Dr. Peter Liese.
Im Bericht des Umweltausschusses des Europa-Parlaments wird unter anderem auch PFOS, die wichtigste und gefährlichste Untergruppe von PFT, ausdrücklich erwähnt. Die Abgeordneten fordern auch für PFT strenge aber mit heutigen Analysemethoden auf Grundlage der wissenschaftlichen Methoden der EU-Kommission messbare Grenzwerte. Der von der Kommission vorgeschlagene Wert für PFOS im Vorschlag strenger als für Trinkwasser. „Es kann aber nicht sein, dass die Menschen weniger geschützt werden als die Fische“, so Liese.
Zu diesem Thema hat sich der heimische Abgeordnete Dr. Peter Liese jetzt mit dem Chef des Ruhrverbandes, Prof. Harro Bode, ausgetauscht. Beide waren sich einig, die Gesundheit der Menschen optimal geschützt werden muss. Es muss aber vermieden werden, dass die Bürger mit hohen Kosten belastet werden, wenn kein Mehrwert für die Gesundheit erzielt werden kann.
Peter Liese: „Wir brauchen europaweit strenge Standards zum Schutz des Wassers, denn Wasser ist das wichtigste Lebensmittel. Wir müssen die Erfahrungen, die wir in unserer Region beim PFT-Skandal gemacht haben nutzen, um aus Fehlern zu lernen. Auf der anderen Seite kann es aber nicht sein, dass wir den Bürgern hohe Kosten auferlegen, wenn es keinen zusätzlichen Nutzen für die Gesundheit gibt. Deshalb brauchen wir eine Kosten-Nutzen-Abwägung“.
„Es ist ein schwieriges Thema, weil jeder gerne sauberes Trinkwasser hat. Man muss sich aber fragen, ob man die Klärtechnik, nachdem man sie in den letzten zwanzig bis dreißig Jahren immer noch weiter perfektioniert hat, für Abwässer weiter perfektionieren soll oder ob das jetzt zu einem geringeren Nutzen führt und zu höheren Kosten. Die Verhältnismäßigkeit muss gewahrt werden“, betonte Prof. Bode.