Hochsauerlandkreis. Meschede. Bei den Begegnungsabenden der FdV stand in den letzten beiden Jahren zwei mal die jüngere deutsche Geschichte im Mittelpunkt. Der zweite Weltkrieg veränderte die Welt radikal. Unzählige Menschen verloren ihr Leben, viele Millionen andere ihre Familien und ihr Zuhause. In der Folge entstanden neue Staatsgrenzen und der Staat Israel. Überlebende des Holocaust fanden in Israel eine neue Heimat. Seit der Staatsgründung im Jahr 1948 sind nun fast 70 Jahre vergangen. Doch die Erinnerung an die grauenvolle Vernichtung der deutschen und europäischen Juden im „Dritten Reich“ ist in Israel noch präsent.
Darüber, vor allem aber über seine zahlreichen Besuche in Israel, berichtete Konrad Garske, der Referent beim Begegnungsabend der Freunde der Völkerbegegnung (FdV) am 25. März 2014. In seiner Funktion als Mitarbeiter des Kreisjugendamts des Hochsauerlandkreises war er auch zuständig für internationale Jugendbegegnungen. Konrad Garske erläuterte, der HSK pflege außer den Partnerschaften mit Olesno in Polen und West Lothian in Schottland auch rege Beziehungen zu Jerusalem. Der Deutsch-Israelische Jugendaustausch habe eine lange Tradition. Schon 1969, bei der ersten Fahrt, war er dabei. Der Besuch der Knesset, der Klagemauer und der jüdischen Gedenkstätte yad vashem sind nur einige Höhepunkte dieser alljährlichen Reisen. Viel voneinander wissen, um den anderen zu akzeptieren, das sei die Zielsetzung der internationalen Jugendbegegnung. Wichtig sei auch der Familien-Austausch. Die Begegnung wäre aber keine Einbahnstraße; denn auf einen Besuch einer deutschen Jugendgruppe in Jerusalem folge immer ein Gegenbesuch israelischer Jugendlicher im Hochsauerlandkreis.
Die Sicherheitslage in Israel, so erklärte Konrad Garske, sei momentan gut. Man könne sich dort frei bewegen. Gewisse Verhaltensweisen sollten allerdings beachtet werden. Auch darum lade das Kreisjugendamt vor jeder Reise alle teilnehmenden Jugendlichen zu zwei Informations- und Vorbereitungsveranstaltungen ein. Der Kontakt zwischen den jungen Menschen sei unproblematisch und die Israelis würden mittlerweile die Bedürfnisse ihrer deutschen Gäste gut kennen.
Nicht unerwähnt ließ Konrad Garske den Freundeskreis Megiddo-Hochsauerland und den Deutsch-Israelischen Erwachsenen-Austausch. Bereits seit 1952 gebe es die Beziehungen mit der Region Megiddo, berichtete er. Ganz aktuell konnte der Referent des Abends über den Besuch von fünf Kita-Mitarbeiterinnen aus dem HSK in Israel erzählen. Dabei lernten die deutschen Erzieherinnen eine Woche lang in israelischen Kindertagesstätten die Unterschiede zwischen den Erziehungssystemen kennen. In Kürze soll der Gegenbesuch der Kolleginnen aus Israel erfolgen. Organisatorin des Austausches sei seine Ehefrau Else Garske in ihrer Eigenschaft als Geschäftsführerin des Freundeskreises Megiddo-Hochsauerland. Die örtliche Presse berichtete in den vergangenen Tagen mehrfach über die „Gold werten“ Erfahrungen der Kita-Mitarbeiterinnen aus dem Sauerland.
Nach den Erzählungen und Berichten unseres Referenten Konrad Garske hatten die Gäste des Begegnungsabends noch viele Fragen. Auch eine lebhafte Diskussion über den Israelisch-Palästinensischen Dauerkonflikt war unvermeidbar.
G. Joch-Eren, FdV