Iserlohn. Hajo Hoffmann ist Musiker und ein Spieler. Er spielt mit Stimmungen, den musikalischen Genres – und er spielt die Ukulele wie kein Zweiter in Deutschland. In der Stadtbücherei Iserlohn präsentierte der 55-Jährige am vergangenen Donnerstag sein neues Programm „Ukulele – Sound & Voice“ und seine neue CD „LOS-GELASSEN“. Vierklang statt Dreiklang: Hajo Hoffmann unterhielt das Publikum mit mehr als zwei Stunden Musik unter dem Motto „Heiterkeit, Gemeinsamkeit, Farbigkeit und Gelassenheit“.
Der Musiker aus Schalksmühle spielt eine Konzertukulele in Quintstimmung und benutzt als Effektgerät einen Boss-Loop. Dazu kommen seine Stimme und sparsam eingesetzte Percussion-Elemente. So erhebt er die Ukulele in den Rang eines Soloinstruments, das ihm völlig neue Möglichkeiten eröffnet. Hajo Hoffmann geht den Weg des Crossover konsequent und innovativ.
Bei „Vamos emfrente atraz tem gente“ ging mit dynamischen Riffs kraftvoll die Post ab. Geht es um portugiesische oder brasilianische Musik, ist der Musiker eben ganz in seinem Element. Hajo Hoffmann lebte fünf Jahre lang in Brasilien. „Eine ganz wichtige Zeit in meinem Leben“, sagt er. Das spürte das Iserlohner Publikum und ließ sich von der Lebensfreude, die in dem Gassenhauer „Bandaneira“ aufschäumt, gern anstecken.
Hajo Hoffmann interpretierte gefühlvoll die Fantasie Nr. 4 aus den zwölf Fantasien für Violine von Georg Philipp Telemann und brachte mit einer Tarantella, einem süditalienischen Tanz Schwung in die Stadtbücherei. Seine Version des Miles-Davis-Klassikers „All Blues“ vom legendären Album „Kind of Blue“ riss die Jazzfreunde im Publikum zu Begeisterungsstürmen hin. Mit „Polstergeist“, das auf dem Kinderlied „Es geht ein Bi Ba Butzemann . . . “ basiert, zauberte er ein Lächeln in die Gesichter.
Sein Sound im Alten Ratssaal der Stadtbücherei kam gut rüber. Das ließ den Mann mit der Ukulele im zweiten Teil des Konzerts zu großer Form auflaufen. „Bach im Ganges“ ist nicht nur ein Wortspiel. Im gleichnamigen Stück verschmolzen Klänge des Altmeisters Johann Sebastian Bach mit Anleihen aus der Musik Indiens und das Publikum spürte: Hajo Hoffmann ist überall in der Welt der Musik zuhause. Und er besitzt Witz: Plötzlich ertönte auf der Ukulele das Volkslied „Alle Vöglein sind schon da“ im jazzigen Gewand. Wenig später erklangen feinfühlige Harmonien. Zärtliche Töne perlten von den Saiten. „Lovis Love is“ – das Liebeslied ist seiner kleinen Tochter gewidmet.
Mit feiner Spielkultur und höchster Virtuosität entwickelt Hajo Hoffmann seit Jahren ein Gespür für das Besondere. Das spürte auch das Iserlohner Publikum und sparte am Donnerstag nicht mit Applaus und Anerkennung. „Ein toller Auftakt für unser Veranstaltungsprogramm 2014“, freute sich Büchereileiterin Gudrun Völcker.