Balve (Märkischer Kreis) Schon seit dem 16. Jahrhundert gibt es die Sternsinger. Damals zogen die Schulkinder mit ihrem Lehrer von Haus zu Haus. Sie sangen den dort lebenden Menschen von der Geburt und dem Leben von Christus vor. Zum Dank erhielten sie kleine Geschenke, wie zum Beispiel Nüsse oder Äpfel. Schon damals wurde das Haus gesegnet und ein Kreuz an die Türe gemalt. Im 18. Jahrhundert wurde die Tradition nicht mehr so ernst genommen. Statt Lieder über das Leben Christi wurden Spottverse in Psalmenform gesungen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts schlief der Brauch ein und wurde in Deutschland erst um 1958 durch Flüchtlinge aus Schlesien wiederbelebt. Heute gehen Mädchen und Jungen, verkleidet als die Heiligen Drei Könige, von Haus zu Haus. Sie singen den Menschen etwas vor und sammeln Geld für arme Kinder.
Zum Dank für die Spenden wird das Haus des Spenders gesegnet. Dazu schreiben die Sternsinger die Buchstaben C, M und B sowie die Jahreszahl an die Tür. C, M und B stehen für „Christus mansionem benedicat“ oder auf Deutsch: „Christus segne dieses Haus“. Dieser Segen soll das Böse von den Häusern fernhalten. Manche Leute meinen auch, dass die Buchstaben die Anfangsbuchstaben der Namen Heiligen Drei Könige sein sollen: Caspar (persisch: Hüter des Schatzes), Melchior (hebräisch: Mein König ist das Licht) und Balthasar (babylonisch: Gott schützt das Leben). Die Segnung der Häuser geht zurück auf alte heidnische Schutzzauber, die zu Jahresbeginn für das neue Jahr durchgeführt wurden und das Böse von den Hausbewohnern fernhalten sollten.
Dreikönigszettel: Die Buchstaben C, M und B wurden aber nicht nur auf Haustüren, sondern im Mittelalter auch auf Papier geschrieben. So konnten Pilger und Reisende den Segensspruch mit sich führen und wurden auf ihren Reisen beschützt. Die Heiligen Drei Könige wurden zu Patronen der Reisenden, was sich auch an den Namen vieler Gasthäuser zeigt.
Die Fotos zeigen die Sternsinger in Balve – Frühlinghausen. Fotos: Hans Cramer