Mehr Geld für Kosten der Unterkunft
Zahl der Bedarfsgemeinschaften höher als erwartet
Märkischer Kreis. (pmk). Knapp 16.800 Bedarfsgemeinschaften zählte das Jobcenter Märkischer Kreis in diesem Jahr durchschnittlich. 700 mehr aus vorhergesagt. Das führt beim Kreis zu erheblichen Mehrausgaben bei den Kosten der Unterkunft. Am Ende des Jahres könnten es insgesamt 71 Millionen Euro sein.
Der Märkische Kreis wird in diesem Jahr deutlich mehr Geld an Hartz IV-Empfänger zahlen müssen als geplant. Bei der Berechnung der Aufwendungen für die „Kosten der Unterkunft“ von Leistungsbeziehern war der Kreis von einer durchschnittlichen Anzahl von 16.100 Bedarfsgemeinschaften ausgegangen. Dies hätte den Kreishaushalt mit rund 67 Millionen Euro belastet. Tatsächlich liegt die Zahl der Bedarfsgemeinschaften im Jahresschnitt bei knapp 16.800. Das erfuhren die Mitglieder des Ausschusses für Gesundheit und Soziales in ihrer jüngsten Sitzung im Lüdenscheider Kreishaus aus dem Bericht des Bereichsleiters Friedrich Hahne vom Jobcenter Märkischer Kreis. „Wir liegen jetzt schon bei 71 Millionen Euro bei den Kosten der Unterkunft zum Jahresende“, ergänzte Volker Schmidt, Fachbereichsleiter Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz beim Kreis. Davon müsse zwar der Bundeszuschuss in Höhe von 33,8 Prozent abgezogen werden, dennoch bleibe eine deutlich siebenstellige Summe zusätzlich.
„Seit dem Ende der Wirtschaftskrise stagnieren wir auf einem Niveau“, berichtete Friedrich Hahne den Gesundheits- und Sozialpolitikern des Kreises. „Der große Schub, der große konjunkturelle Anreiz ist nicht da.“ Darüber hinaus habe sich der Anteil der Ein-Personen-Bedarfsgemeinschaften in den vergangenen Jahren von 48 Prozent auf 53 Prozent erhöht. Gestiegen, um 3,6 Prozent auf gut 22.800, sei auch die Anzahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten. Erhöht habe sich zudem der Anteil der unter 25-Jährigen an den Arbeitslosen in den letzten 13 Monaten – um 13,3 Prozent auf 957. Eine weitere Zahl aus dem Hahne-Bericht: Die Anzahl der Aufstocker von Arbeitslosengeld I stieg in den vergangenen 13 Monaten um 27 Prozent. Im August mussten 340 Menschen trotz ihres Jobs zusätzliche Leistungen beantragen, um leben zu können.
Wie intensiv sich das Jobcenter auch um Menschen kümmert, die sich aus dem Leistungsbezug selbständig gemacht haben, belegte Friedrich Hahne anhand einer zweiten Statistik. 410 Männer und Frauen, knapp zwei Prozent aller erwerbsfähigen Leistungsberechtigten, werden vom Jobcenter mit Rat und Tat begleitet und finanziell weiter unterstützt.
Bei nur einer Gegenstimme votierten die Ausschussmitglieder dann noch für die Gebührenanhebung für Amtshandlungen nach dem Gesetz über den Öffentlichen Gesundheitsschutz. Diese Gebühren waren in den vergangenen zwölf Jahren nicht angepasst worden. Einstimmig passierte der Verwaltungsvorschlag zur Änderung der öffentlich-rechtlichen Vereinbarung zur zentralen Heilpraktikerprüfung bei der Stadt Dortmund den Ausschuss. Zur Kenntnis nahmen die Kreispolitiker die Informationen zur Interdisziplinären Frühförderung im Märkischen Kreis