Regionale Lebensmittel für ein gutes Klima und eine lebendige Region
Vorsitzende von Slowfood-Deutschland in der KulturSchmiede
Arnsberg. Im Rahmen der diesjährigen Klimaschutzwoche, die vom 16. bis 28. September stattfindet, steht der Donnerstag, 26. September, unter dem Motto „Arnsberg is(s)t klima-freundlich“.
In diesem Rahmen spricht Dr. Ursula Hudson, erste Vorsitzende von Slowfood Deutschland e.V., um 19.30 Uhr in der KulturSchmiede zum Thema „Essen für den Klimaschutz – Warum regionale Lebensmittel besser für Umwelt und Gesundheit sind“.
Sie wird in ihrem Vortrag zeigen, dass jeder Einzelne durch eine bewusste Ernährung, Klima und Umwelt beeinflussen kann. Und zwar, in dem man sich für regionale Lebensmittel entscheidet: „Eine Entscheidung für regionale Lebensmittel ist eine Entscheidung für Faktoren, die nicht zuletzt die Klimabilanz nachhaltig positiv beeinflussen können: biologische und geschmackliche Vielfalt, Frische und Nahrhaftigkeit, Effizienz und Regeneration, lokale Netzwerke und eine lebendige Region“, so Hudson.
Mit anderen Worten: Klimafreundliches Essen schont nicht nur die Ressourcen, sondern trägt auch zu einer lebenswerten Stadt bei, in dem es die Nahversorgung mit Wochenmärkten, Obst- und Gemüseläden sowie lokalem Bäcker- und Metzgerhandwerk unterstützt. Der Abend soll auch zeigen, wie gut Klimaschutz schmecken kann – ganz entspannt, ohne Ver- und Gebote, sondern mit viel Genuss. Zu dem Vortrag mit anschließender Diskussion sind alle Interessierten herzlich eingeladen, der Eintritt ist frei.
Darüber hinaus werden an diesem Tag einige Grundschulen und Kantinen im Stadtgebiet ein klimafreundliches Gericht, sei es vegetarisch, sei es mit regionalen Zutaten, besonders heraus-stellen. Mit dabei sind die Kantinen des Berufsbildungszentrums, der Bezirksregierung und der RWE sowie das Rathaus Café. Auch das Bistro im NASS bietet an diesem Tag ein vegetarisches Tagesgericht.
Außerdem gibt es an diesen Schulen ein vegetarisches Mittagessen: Berufskolleg des Hochsauerlandkreises am Eichholz, Realschule am Eichholz, Franz-Stock-Gymnasium, Grundschule St. Josef-Bergheim, Grundschule Graf-Gottfried-Schule, Mühlenbergschule, Heinrich – Knoche – Grundschule und die Lüerwaldschule aus Holzen. Mit letzterer geht es morgens auf den Biolandhof Kemper in Oelinghausen, um für das Mittagessen einzukaufen, welches in der Schulküche gemeinsam zubereitet wird.
Die Teilnehmer: „Die Mühlenberg-Schule unterstützt den Aktionstag „Essen für den Klimaschutz“, weil Kinder fri-sches und natürliches Essen zum Lernen brauchen. Unser Klima-Menü ist mit frischem Gemüse aus biologischem Anbau“ (Martina Brunsmeier)
„Die Graf-Gottfried-Schule unterstützt den Aktionstag „Essen für den Klimaschutz“, weil der uns alle angeht, weil gesunde Ernährung uns täglich begleitet (EU-Schulobstproramm, ausgewogenes Mittagessen, gesundes Frühstück) weil man lernen kann, lecker zu verzichten“ (Friederike Braun, kommissarische Schulleiterin) „Die Grundschule St. Josef Bergheim unterstützt den Aktionstag „Essen für den Klimaschutz“ weil es uns wichtig ist, dass unsere Nahrungsmittel möglichst aus der heimischen Region stammen. Unser Klima-Menü ist entweder „vegetarische Kartoffelpizza mit Käse überbacken“ oder „Gemüsesuppe aus der heimischen Region, dazu gebackene Kartoffeltaschen“.(Anne Deimel, Schulleiterin)
„Wir unterstützen den Aktionstag „Essen für den Klimaschutz“, weil wir als Gesundheitseinrichtung großen Wert auf eine gesunde Ernährung legen und somit gleichzeitig helfen können die Umwelt zu verbessern und regionale Unternehmen zu fördern. Unser „Klimamenü“ am 26. Sep-tember: Kürbislasagne, als Dessert Grießpudding mit Pflaumenkompott.“ (Sandra Balkenohl, Teamleitung Gastronomie NASS)
„Die Realschule am Eichholz in Arnsberg unterstützt den Aktionstag „Essen für den Klimaschutz“, weil vegetarisch gesund und lecker ist. Unser Klima-Menü ist „Frühlingsrolle auf Wokgemüse süß/sauer“.“ (Rita Mattig-Eustergerling, Leiterin der Mensa)
Die Kantinen des Berufsbildungszentrum (bbz) servieren zum Aktionstag eine „Asiatische Ge-müsepfanne mit mariniertem Tofu und Glasnudelsalat“.
wosberg´s in der Bezirksregierung serviert u.a. „Gemüsesuppe aus der Soester Börde“ sowie „Waldpilz-Nudelpfanne, überbacken“!
Weitere Informationen zur Arnsberger Klimaschutzwoche und zum Aktionstag befinden sich auf der Internetseite www.arnsberg.de/klima.
————— Arnsberg is(s)t klimafreundlich Hintergrundinformationen zum Aktionstag am 26. September
Was hat Essen mit Klimaschutz zu tun? Jeder Deutsche verbraucht durchschnittlich 500 kg Lebensmittel pro Jahr und verursacht dadurch Treibhausgase: Mit zwei Tonnen klimarelevanter Emissionen pro Person jährlich, hat unsere Ernährung ungefähr den gleichen Anteil an Treibhausgasemissionen wie der Verkehrssektor.
Die Treibhausgase entstehen bei der Erzeugung der Lebensmittel, also auf dem Acker oder im Kuhstall, sowie beim Transport, der Verarbeitung, der Lagerung und Zubereitung. Alleine globale Tierhaltung verursacht 18% der treibhauswirksamen Gase– mehr als der weltweite Verkehrssektor zusammen.
Doch unsere Ernährung trägt nicht nur zum Klimawandel, sondern auch zu zahlreichen anderen Umweltproblemen bei, wie z.B. Überdüngung und Versauerung. Und dies nicht nur vor Ort. Oftmals lagern wir die Produktion – und die damit verbundene Umweltzerstörung – einfach aus: Futtermittelanbau in weniger entwickelten Ländern kann dort u.a. Wassermangel verschärfen. Alleine zur Herstellung eines Kilogramm Rindfleischs werden 15.000 Liter Wasser benötigt. Gleichzeitig haben weltweit über eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser.
Durch eine bewusste Ernährung, kann jede/r Einzelne Klima und Umwelt beeinflussen. Grundsätzlich gilt, dass von Tieren stammende Nahrungsmittel erheblich umweltaufwändiger herzustellen sind, als die gleiche Menge pflanzlicher Nahrung. Klimafreundliches Essen zeichnet sich durch einen geringeren Fleischkonsum, viel Obst und Gemüse, Nudeln, Reis und Kartoffeln sowie wenig Milchprodukte aus. Weniger Fleisch muss aber keinen Verzicht bedeuten, wenn man dafür hochwertiger und beim Metzger seines Vertrauens vor Ort kauft. Lebensmittel: ökologisch, saisonal und regional Werden die Lebensmittel aus ökologischem Anbau bezogen, verbessert das die Bilanz noch einmal. Sowohl ein regional, als auch ein saisonal orientierter Einkauf ist gut für die Umwelt, aber auch für die Gesundheit und den Geldbeutel. Denn Obst und Gemüse der Saison sind nährstoffreicher und meist preiswerter. Regionale Produkte sind in der Regel frischer, da sie nicht weit transportiert werden müssen. Und kürzere Transportwege und weniger Lagernotwendigkeiten schützen das Klima. Zudem werden lokale Anbieter gefördert.
Hintergrundinformation zum Vortrag: Slow Food Deutschland e.V. und Regionalgruppe Sauerland Slow Food ist eine weltweite Bewegung, die sich für eine lebendige und nachhaltige Kultur des Essens und Trinkens einsetzt. Der Verein tritt für die biologische Vielfalt ein, fördert eine nachhaltige, umweltfreundliche Lebensmittelproduktion, betreibt Geschmacksbildung und bringt Erzeuger von handwerklich hergestellten Lebensmitteln auf Veranstaltungen und durch Initiativen mit Ko- Produzenten (Verbrauchern) zusammen. Slow Food Deutschland, ein eingetragener Verein mit Sitz in Berlin, hat derzeit ca. 12.000 Mitglieder im ganzen Bundesgebiet. Seit November 2007 besteht auch im Sauerland ein regionales „Convivium“. Vorsitzende ist Ingrid Schlicht-Olbrich aus Schmallenberg(02972/6347), Ansprechpartner in Arnsberg ist Rupert Schulte aus Hüsten(02932 37650), E-Mail: sauerland@slowfood.de, Internet www.slowfood.de.