Heimatbund stellt Ergebnisse der Georadar-Untersuchung am Schlossberg vor

Arnsberg. Das Schlossberg-Areal im Auftrag des Arnsberger Heimatbundes per Georadar untersucht. Diese Methode ermöglicht komplexe Einblicke in den
Untergrund ohne Eingriffe vorzunehmen.

„Die Auswertung der Messdaten habe etwas Zeit in Anspruch genommen“, erklärte der Arnsberger Heimatbund. Zunächst habe es gegolten, die unterschiedlichen Messungen zu interpretieren und Auffälligkeiten festzustellen. In einem weiteren Schritt seien die systematischen Auffälligkeiten mit alten Plänen und Zeichnungen digital übereinander gelegt worden, so dass sich Hypothesen ableiten ließen.

Alter Wegverlauf

Nach jetzigem Kenntnisstand bleibe festzuhalten, dass in bis zu 50 cm Tiefe quer über das Plateau eine verdichtete Bodenstruktur in S-Linie verläuft (siehe Bild 1). Dies könne als alter Wegeverlauf interpretiert werden, der oberirdisch so nicht mehr erkennbar ist. Alte Pläne zeigen, dass der Weg unmittelbar an den heutigen Weg aus dem Westturm angrenzt. Die Anlage wurde vor gut 200 Jahren von dem bekannten Gartenarchitekt Maximilian Friedrich Weyhe entsprechend gestaltet. Genaue Pläne dieser Gartengestaltung lägen derzeit allerdings nicht vor.

Kantensteine oder Fundamentreste

Zwei parallele Linien könnten alte Kantensteine sein, die als Wegeeinfassung gedient haben. Eine Überlagerung mit einer Karte aus dem Jahr 1653 könne aber auch darauf hindeuten, dass es sich um Fundamentreste der Schlosskapelle bzw. des angrenzenden Bergfrieds handelt.

Schlosskapelle

Die Schlosskapelle wurde 1114 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Sie befand sich auf der Südseite des Bergfrieds (des sog. „Weißen Turmes“). Vom Bergfried war sie durch einen schmalen Gang getrennt. Von dem Landdrostenflügel an der Webseite führte damals ein Gang zur Schlosskapelle. Auch hier sei es möglich, dass einige punktuelle Verdichtungen im Boden auf Reste des Fundaments hinweisen. Nördlich des vermuteten Bergfrieds sind lange lineare Strukturen erkennbar. Ob diese auch noch Reste des Bergfrieds seien könne so nicht geklärt werden, da die alten Zeichnungen nicht maßstabsgetreu seien und daher nur eine grobe Orientierung zu den heutigen Messdaten böten.

Überreste eines Walls

Eine weitere Möglichkeit bestünde darin, dass es sich um die Überreste eines Walls handelt, den die französischen Besatzungssoldaten damals angelegt hätten, um den Beschuss von Norden abzuwenden. „Eine weitere deutliche Struktur ist im 45 Grad-Winkel zum heutigen Weg erkennbar.“ Auch dies könnte auf Befunde im Boden hindeuten. Insgesamt bleibe festzuhalten, dass die Entdeckung möglicher Strukturen große Schwierigkeiten bereite. „Das Schloss hat während seines Bestehens mehrere Umbauphasen erlebt. Nach der Zerstörung wurde noch verwendbares Baumaterial abgetragen. Bombentreffer im Zweiten Weltkrieg und Auffüllung des Schlossbergplateaus erschweren die Datenerhebung zusätzlich“, so der Heimatbund.

Erfolgversprechende Grabungen

„Dennoch bleibt festzuhalten, dass an den zuvor genannten Punkten möglicherweise Grabungen erfolgsversprechend sein könnten“, glauben die verantwortlichen Mitglieder des Heimatbundes.
Daher werde der Arnsberger Heimatbund die gesamte Datenauswertung nun an die Untere Denkmalbehörde der Stadt Arnsberg und der Oberen Denkmalbehörde in Münster (Landschaftsverband Westfalen-Lippe) weiterleiten. Ob im Zuge der Schlossbergsanierung eventuell eine gezielte archäologische Grabung möglich bzw. sinnvoll sei, müsse von den dortigen Fachleuten entschieden werden.