Mensch, Bürgermeister: Blickpunkt und Dorfinfo bringen Stichwahl-Bewerber zusammen

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Sundern. Wenige Tage vor der entscheidenden Stichwahl um das Amt des Bürgermeisters der Stadt Sundern, hatten die verbliebenen zwei Bewerber um den Posten ihren Auftritt: beim Blickpunkt-Spezial zur Bürgermeisterwahl am kommenden Sonntag, 27. September. Beide Bewerber, Georg Te Pass von der CDU, und der unabhängige Kandidat Klaus-Rainer Willeke stellten sich dazu am Sonntagabend live im „Stichwahl-Spezial“den Fragen des Moderators Paul Senske sowie den Fragen der Zuschauer im Netz. Gastgeber der Live-Diskussion war das Sunderner Unternehmen SKS. Den spannenden Live-Talk gibt es oben im Stream noch einmal zu verfolgen.

Fair und sachlich diskutiert

Fair und sachlich wurde über 90 Minuten diskutiert, wobei jeder Kandidat mehrere Minuten Redezeit nutzen konnte, um seine Gedanken zu den von Moderator Paul Senske oder von den Zuschauern gestellte Fragen umfassend zu beantworten. Dabei wurde von beiden Kandidaten jedoch nicht der Kern der Veranstaltung vergessen – der Wettstreit um das Amt des Bürgermeisters. Beim Blick zurück fanden beide Bewerber klare Worte. „Das Bild, das der Rat in den letzten Jahren nach außen gegeben hatte, war wirklich schlecht“, so CDU-Bewerber Georg Te Pass im Live-Talk. Obwohl auch in vielen Sachthemen ein breiter Konsens gefunden worden sei.

Konsens in Sachthemen gefunden

Ziel müsse sein, so Te Pass, die Außendarstellung des Rates zu verbessern. Für Klaus-Rainer Willeke ist die Wiedererlangung des Vertrauens in den Rat eine wichtige Sache. Unterstützt sieht das Moderator Paul Senske durch die große Wahlbeteiligung. „Die Sunderanerinnen und Sunderaner wollen den Wechsel“, hat Klaus-Rainer Willeke in vielen Gespräch gehört. Der Wechselwille werde aber vor allem von ihm repräsentiert, was im Wahlergebnis zu sehen sei. In vielen wichtigen Punkten, die den Bürgern auf den Nägeln brennen, wollen sie auch eine Entscheidung, sagte Willeke. Die Bürger in Sundern hätten aber clever gewählt und allen Parteien eine Aufgabe für Sundern zugewiesen. „Die Bürger haben uns gezeigt, dass wir zusammen arbeiten sollen“, so Willeke.

Bürger haben gezeigt, dass wir zusammenarbeiten sollen

Georg Te Pass sieht seine Motivation, Bürgermeister von Sundern zu werden, in der Wahrnehmung der wirklichen fachlichen Fragen. Das sei in den letzten Monaten vernachlässigt worden. Es werde Zeit, jetzt die offenen Fragen fachlich zu klären. „Der amtierende Bürgermeister hat nichts gemacht“, beklagte Te Pass.

Mit Blick auf den Wahlkampf sei der Ton zwischen den Kandidaten aber nicht rauer geworden, befand der CDU-Kandidat. „Es ist ja Wahlkampf und kein Kindergeburtstag“, so Te Pass. Der Wähler will, dass wir uns positionieren und sagten können: Dafür steht der Bewerber. In der Frage des Stillstands sieht Klaus-Rainer Willeke aber nicht nur Bürgermeister Brodel alleine in der Verantwortung.

Ein Bürgermeister muss führen

„Für mich ist der Bürgermeister ganz klar eine Person die führen muss“, so Georg Te Pass, das sein in den letzten Jahren nicht passiert. Ein Bürgermeister sei ein Entscheider. „Ich wüsste immer ziemlich genau, was bei der Führung der Verwaltung richtig ist“, so Klaus-Rainer Willeke zu diesem Punkt: Moderieren, um Kräfte zusammen zu bringen oder auch zu entscheiden. Er, so Willeke, sei aber sicher nicht der einzige, der das bewältigen könne.

Über die Frage der Unabhängigkeit bei der Kandidatur von Klaus-Rainer Willeke, über die Frage der Rückgewinnung des Vertrauens bei den Wählern oder zur politischen Kultur im Rathaus bezogen die Kandidaten klar Stellung. Einmütig verdeutlichten beide Kandidaten den Weg, in Sundern wieder zu einer guten Zusammenarbeit in Sachthemen zu kommen. Führungserfahrung und Führungsstil für die Mitarbeiter des Rathauses waren bei den Zuschauern gefragt. „Ein neuer Führungsstil soll die Mitarbeiter wieder mitnehmen“, davon ist Georg Te Pass überzeugt. Die besten Erfahrungen habe er durch Zielvereinbarungen gemacht, stellt Klaus-Rainer Willeke dar. Sein Weg sei, Mitarbeiter positiv zu motivieren.

Mitarbeiter positiv motivieren

Einige Unterschiede zwischen den Bewerbern gab es in der Frage der Mobilität, speziell die Reaktivierung der Röhrtalbahn. Zur klaren Ablehnung durch Georg Te Pass machte Klaus-Rainer Willeke deutlich, dass es sich nicht direkt für oder gegen die Röhrtalbahn gestellt habe. Auf der Suche nach einer breiten Lösung müsse auch der Umbruch in der Mobilität berücksichtigt werden. Te Pass führte einen drohenden Qualitätsverlust durch die Reduzierung der Haltepunkte als bedenkenswert an, wie es sie jetzt noch beim Schnellbus gebe.

Das Thema Gewerbeflächen, bzw. die nicht vorhandenen Plätze für neue Gewerbeflächen wurde von beiden Bewerbern verschiedenen aufgegriffen. Willeke will angesichts der sterbenden Wälder auch in Sundern die Schaffung von Gewerbeflächen neu überdenken. Er vermisse aber vor allem aktuell den Stolz der Sunderner auf ihren heimischen Betriebe. Georg Te Pass brachte die Person des „Kümmerers“ um wirtschaftliche Belange vor allem kleinerer Betriebe ins Spiel. In digitalen Belangen hänge Sundern noch deutlich hinter der Entwicklung hinterher.

Jugendkonferenz ein gutes Beispiel

Bei jungen Leute müsste sich Sundern sehr anstrengen, sie wieder nach Sundern zu holen, findet Klaus-Rainer Willeke. Eine Jugendkonferenz in Hagen sei schon ein gutes Beispiel gewesen. „Man kann viel erreichen, wenn man die jungen Menschen ernst nimmt“, so Willeke. Mitbewerber Georg Te Pass will den Standort Sundern für die Jugend attraktiv halten. Von WLAN bis zur Gestaltung der Innenstand gebe es wichtige Themen für Jüngere anzusprechen, damit „es richtig schön ist“. Aufenthaltsqualität sei ein wichtiger Aspekt. Um einen Kompromiss in Fragen des Tourismus speziell in Amecke erreichen zu können, soll mit den Eigentümern gesprochen werden. Das hält Klaus-Rainer Willeke für wichtig.

Innenstadt anders und neu denken

Mit Einzelhandel, Kaufkraft und Innenstadtentwicklung näherte sich das Gespräch dem Ende. „Man muss aber größer denken als nur die Fußgängerzone zu sehen“, ist Klaus -Rainer Willeke wichtig. In der Röhre habe sich schon ein zweites Zentrum entwickelt, die Pläne zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität in der Fußgängerzone lägen ja bereits vor. Georg Te Pass erinnerte dazu an die einstige Vielfalt der Produkte in Sundern. „Wir müssen Innenstadt anders und neu denken, es schön und die Röhr erlebbar machen“, so Te Pass. Dazu sehe er aber auch die Immobilienbesitzer in der Pflicht. Auch die Jugend müsse in den Beratungen dazu mitgenommen werden.

Für alle Fragen von Zuschauern nach möglichen Mehrheiten im Rat rät Willeke, das Votum der Bürger bei der Stichwahl am Sonntag abzuwarten. „Die Machtspielchen dazu sind die Sunderner aber schon komplett leid“, so Willeke. Abwarten will auch der CDU-Bewerber Georg Te Pass. Unterstützungszusagen anderer Parteien seien noch keine Koalitionsaussagen. „Ich habe aber schon mal ein starke CDU hinter mir“, so Te Pass. Fünf Jahre Stillstand seien die Bürger jetzt aber wirklich leid.

„Sundern wird einen guten Bürgermeister bekommen!“

Nach 90 Minuten stand für den Moderator Paul Senske außer Frage, dass Sundern nach der Stichwahl auf jeden Fall einen guten Bürgermeister bekommen werde. Jetzt müssen nur noch die Bürger entscheiden und sich mit ihrer Wahl am kommenden Sonntag einbringen. Dafür haben die Parteien im Sunderner Rat bereits einen gemeinsamen Wahlaufruf zur Stichwahl am 27. September verabschiedet.

(Text und Foto: Frank Albrecht)