Vor 90 Jahren wurde ein Stummfilm in Arnsberg gedreht Im Kunstsommer ist er wieder zu sehen
Arnsberg. 1923 – Arnsberg steht Kopf: Henny Porten (1890-1960), einer der ersten großen weiblichen Stars des noch jungen deutschen Films, dreht in Arnsberg. Ihr Erscheinen vor dem Landberger Hof, jede Fahrt, jede Kameraaktion wird bestaunt.
Gedreht wurde der Film „Das Geheimnis vom Brinkenhof“ in Arnsberg und Sundern-Amecke. Neben Henny Porten spielten noch andere Filmberühmtheiten: Paul Henckels, Alf Blütecher, Gertrud Eysoldt, um nur einige zu nennen.
Jetzt ist der Film wieder zusehen: Im Kunstsommer, am Sonntag, 25. August, ab circa 20.30 Uhr – und zwar erstmals an einem der damaligen Drehorte, dem Hof der ehemalige Schmiede Hövel, Eichholzstraße 20, in Arnsberg.
Möglich gemacht haben das, neben Christa und Rudi Olms, vor allem der Arnsberger Heimatbund e.V. und das Medienzentrum des HSK. Werner Bühner hat schon lange alle Spuren des Films verfolgt; wurde fündig in Toulouse vor allem aber in Berlin. Nachdem im vergangenen Jahr der Film im Zeughauskino Berlin in der Reihe wiederentdeckt zu sehen war, stellt nun das Bundesarchiv-Filmarchiv Berlin dem Arnsberger Kunstsommer eine eigens gefertigte dvd-Kopie zur Verfügung.
Aber was wäre ein solcher Film ohne Musik? Das ist die zweite Premiere dieses Abends: Der Musiker Thomas Ludwig, bekannt unter dem Label onetronic, der unter anderem im letzten Kunstsommer mit seinem Projekt „StattLärm“ viele Menschen begeisterte wird live seine Interpretation zum Film geben.
Der Eintritt ist frei, es wird aber um Spenden für das Christophorus-Haus der Caritas in Oeventrop gebeten. Dort werden Behinderte ihr Leben lang betreut.
Und worum geht es im Film? Henny Porten gibt eine Gutsherrin im Sauerländischen, die den Hof streng und souverän führt. Doch auf ihr lastet ein Geheimnis aus der Vergangenheit. Die verdrängten Ereignisse drohen sie und den Brinkenhof abermals in den Abgrund zu reißen … Der Film besticht nicht zuletzt durch wunderbare Ansichten von Arnsberg und Umgebung.
Der Film erzählt seine Geschichte fast nur über Bilder und wenige Zwischentitel, ohne gesprochene Worte und Töne. Der Betrachter konzentriert sich also unverstellt auf die bewegten Bilder. Das passt gut zum Kunstsommer, der in diesem Jahr vor allem eine Reise zu den Bildern ist, sei es im (Straßen-)Theater, sei es im Film, sei es im Comic.