Hellefeld. Auf der Hellefelder Höhe bei Sundern hat das schweizerische Unternehmen Renergon in den vergangenen Monaten eine sogenannte Feststoffvergärungsanlagen geplant und gebaut. Die Anlage erweitert das Kompostwerk Hellefelder Höhe, in dem seit 1997 die Bioabfälle des westlichen Hochsauerlandkreises entsorgt und zu Kompost verarbeitet werden, um eine Energiegewinnungsanlage, in der Strom aus Biogas erzeugt wird. Zeitgleich mit Planung und Bau der Anlage haben innogy Netzservice und Westnetz GmbH, der Verteilnetzbetreiber von innogy, eine hochmoderne und passgenaue Trafostation zur Einspeisung der Energie ins Stromnetz zur Verfügung gestellt.
Bioabfälle werden energetisch verwertet
Betrieben wird das Kompostwerk auf der Hellefelder Höhe durch Friedrich und Reimund Klute GbR. Der 34-jährige Landschaftsbauer hatte schon vor einigen Jahren gemeinsam mit seinem Vater die Idee, den Bioabfall nicht nur zu wertvollem Kompost zu verarbeiten, sondern auch Energie daraus zu gewinnen. „Bisher mangelte es aber an der für uns passenden Technologie“, so Friedrich Klute.
Das änderte sich im vergangenen Jahr mit dem Angebot des schweizerischen Biogasanlagen-Herstellers Renergon. In der neuen Anlage werden die Bioabfälle nun zunächst energetisch verwertet, bevor sie zu Kompost und speziellen Erden verarbeitet werden. Die Anlage hat im August nach etwa einem Jahr Bauzeit den Betrieb aufgenommen.
Biogas als Brennstoff für zwei Blockheizkraftwerke
Ganz konkret werden die Bioabfälle, die vor allem aus den Städten Arnsberg, Sundern, der Gemeinde Eslohe und aus Teilen der Stadt Meschede auf der Hellefelder Höhe angeliefert werden, zunächst zerkleinert. Über mehrere Stationen erfolgt dann eine Sortierung, bei der alles, was nicht kompostierbar ist, aussortiert wird. Dabei handelt es sich beispielsweise um Metalle und Plastikabfälle. Diese Sortierung erfolgt zunächst auf mechanischem Weg und in einem weiteren Schritt durch geschulte Mitarbeiter. Der zerkleinerte reine Bioabfall wird anschließend in sogenannte Fermentboxen gefüllt, in denen zugesetzte Bakterien daraus Biogas erzeugen. Dieses Biogas besteht aus etwa 55 Prozent Methan und 45 Prozent Kohlenstoffdioxid und dient als Brennstoff für zwei Blockheizkraftwerke, die aus dem Biogas Strom und Wärme erzeugen. Die Wärme wird für den Betrieb der Vergärungsanlage genutzt, also für die Produktion von weiterem Brennstoff. Der Strom dagegen, das eigentliche neue und wertvolle Produkt, wird in das überörtliche Netz eingespeist.
„Rund 1.100 Haushalte können wir über unsere Anlage mit elektrischer Energie versorgen“, so Friedrich Klute. Eine volle Biotonne mit 120 Litern Inhalt komme so auf ein Energieäquivalent, das vier bis fünf Litern Heizöl entspreche. Die Vergärung des Abfalls trägt damit ganz konkret zur Energiewende bei.
Maßgeschneiderte Trafostation
Aber so viel Energie kann natürlich nicht ohne entsprechende Technologie ins Stromnetz eingespeist werden. Die Anlage auf der Hellefelder Höhe brachte deshalb auch die Anlagenplaner der Westnetz GmbH, dem Verteilnetzbetreiber der innogy SE, auf den Plan: Im Auftrag der Biogas Hellefelder Höhe GmbH plante die Westnetz eine neue Trafostation, die in der Lage ist, die Energie der Anlage aufzunehmen und ins Netz einzuspeisen.
„Bei diesem Auftrag kam es auf eine maßgeschneiderte Lösung an. Von der Planung der passgenauen Möglichkeiten bis hin zur Auswahl der ausführenden Unternehmen konnten wir unserem Kunden den kompletten Service aus einer Hand liefern und unser technisches Knowhow zeigen“, erklärt Gerhard Quick aus dem Vertrieb der innogy Netzservice.