Sundern. Am Wochenende lädt der Heimatverein Sundern zum Kirchweihfest ein. Das Traditionsfest in Ober-Sundern findet dann zum 60. Mal statt. Zeit, für einen Blick in die Geschichte des kleinen Volksfestes: In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts nahmen viele Städte und Gemeinden in Deutschland infolge des Wirtschaftswunders eine rasante Entwicklung – so auch Sundern. Es herrschte Aufbruchsstimmung. Die klein- und mittelständisch geprägte Industrie brummte. Betriebe expandierten. Neue Unternehmen wurden gegründet.
1958 erstes Fest zur Finanzierung des Kirchbaus
Der Bedarf an Arbeitskräften war enorm, so dass viele neue Familien nach Sundern zogen. In der Folge wuchs ebenfalls die Bevölkerung in Obersundern kräftig und schon bald regte sich der Wunsch nach einer eigenständigen Gemeinde und Kirche. Da ein solch großes Bauvorhaben viel Geld kostet, war es ratsam, schon einmal vorher daraufhin zu sparen. So wurde 1958 im Hinblick auf den bevorstehenden Kirchbau ein erstes Fest unterhalb der damaligen Gaststätte „Grüne Hoffnung“ ausgerichtet, dem sich 1959 eine zweite Veranstaltung, nun mit der Bezeichnung „Gartenfest“, anschloss. Die Erlöse sollten für den Kirchenneubau verwendet werden. Endlich, ein Jahr später, war das zwischenzeitlich begonnene Bauvorhaben abgeschlossen und die neue Kirche konnte am 13. August 1960 feierlich eingeweiht werden. Im Anschluss an die Einweihungsfeier lud die I. Kompanie der Schützenbruderschaft St. Hubertus Sundern, als damaliger Ausrichter, die Bevölkerung ab 20.00 Uhr zum dritten Mal zu dem Fest an der „Grünen Hoffnung“ ein, das erst jetzt nach erfolgter Kircheneinweihung erstmalig unter dem Namen Kirchweihfest gefeiert werden konnte.
Wenn man es also ganz genau nimmt, findet in diesem Jahr zwar das 60. Kirchweifest statt, aber insgesamt schon die 62. Veranstaltung. Dass man nicht unbedingt jeden „runden Geburtstag“ als großes Jubiläum feiern kann, da war sich der Vorstand des Heimatvereins Sundern / Sauerland e.V., der 1976 aus der I. Kompanie der Schützenbruderschaft St. Hubert Sundern hervorgegangen ist und seither das Kirchweihfest ausrichtet, einhellig einig.
Heimatverein: „Ganz normales“ Kirchweihfest
Und daher wird es auch in diesem besonderen Jahr am 17. und 18. August nur ein „ganz normales“ Kirchweihfest geben, hatte man doch dann vor genau zehn Jahren und elf Tagen, vom 7. bis 9. August 2009, schon das 50. Kirchweihfest als großes Jubiläum gestaltet. Zu diesem Anlass war unter der Federführung des Heimatvereins eine überaus interessante und lesenswerte Chronik in Form eines kurzweilig geschriebenen Bildbandes entstanden, der die damals gut 50 Jahre umfassende Geschichte der jungen Christkönig Gemeinde anschaulich erzählt. Da die Entwicklung Obersunderns, der Christkönig Gemeinde und das Kirchweihfest untrennbar miteinander verbunden sind, hatten viele Einrichtungen, die aktiv und nachhaltig das Leben und die Entwicklung der Christkönig Gemeinde und Obersunderns geprägt haben, allen voran der Gemeindepfarrer, die Marienschule, der Kindergarten, die Frauengemeinschaft etc. aber auch Privatpersonen als Zeitzeugen den Heimatverein intensiv durch Beiträge oder mit Fotos bei der Erstellung der Festschrift unterstützt.
Auf einer in diesem Zusammenhang erstellten CD mit alten digitalisierten Fotos und Super 8 Filmen war darüber hinaus die Vergangenheit wieder lebendig geworden. Chronik und CD sind noch zu haben.
Erlöse gehen an Sunderner Jugend
Der Neubau der Kirche ist schon seit Jahrzehnten bezahlt, so dass der Heimatverein von da ab aus den Erlösen des Kirchweihfestes die Arbeit von Jugendabteilungen der Sunderner Vereine, den Kindergarten Christkönig oder die Marienschule unterstützt. Damit dieses auch so bleibt, hofft der Heimatverein auf einen guten Besuch des bevorstehenden Kirchweihfestes und hat hierfür wieder die passenden Zutaten zusammengestellt.
Das Kirchweihfest beginnt in diesem Jahr aufgrund der Gottesdienstordnung nicht mit der feierlichen Vorabendmesse, sondern startet am Samstagabend um 19.30 Uhr unmittelbar auf dem Schulhof der Marienschule, den die Mitglieder des Heimatvereins wie üblich in ein gemütliches Budendorf mit großem Festzelt verwandelt haben.
Auf der einen Seite die kulinarischen Stände. Knusprige Bratwurst, krosse Pommes, der Klassiker „Mantaplatte“ und nicht zuletzt der absolute Renner des vergangenen Kirchweihfestes: Prager Schinken im Brötchen werden in der immer gut frequentierten Imbissbude zubereitet. Einen guten Tropfen kann man gemütlich in der Weinstube von „Feyne Droappen“ genießen, die schon seit mehreren Jahren mit ausgesuchten Weinen, Prosecchi und edlen Bränden das Getränkeangebot auf dem Kirchweihfest bereichert. Abenteurer und diejenigen, die eher eine Vorliebe für das Exotische haben, sind besser in der Cocktailbar aufgehoben. Bei der großen Auswahl an zumeist farbenfrohen alkoholischen aber auch alkoholfreien Mixgetränken ist in jedem Fall eine willkommene Alternative zu Bier und Cola oder Fanta dabei. Auf der anderen Seite die „Wettkampfstätten“. Mannigfaltige Gelegenheit, sein Glück herauszufordern oder sich sportlich zu betätigen, gibt es auf der nostalgischen Holzkegelbahn, in der Knobel- oder Losbude sowie beim Pfeilwerfen und Dosenschießen.
Party am Samstag, Familientag am Sonntag
Garantiert richtig ins Schwitzen kommen, werden die Besucher dann bei den Auftritten der Partyband „Cocktail“. Die 5 Vollblutmusiker aus Ostwestfalen blicken auf eine über jährige Bühnenerfahrung zurück und sind ihrer Linie, alles absolut live zu spielen, bis jetzt treu geblieben. Ihr Repertoire, bestehend aus Ohrwürmern und den top aktuellen Hits von Bryan Adams, Helene Fischer, David Getta, Max Giesinger, Gossip, Pink, Sting, Marius Müller Westernhagen usw., ist die perfekte Mischung, um für eine ausgelassene Stimmung zu sorgen und den Abend zu einem großartigen Erlebnis werden zu lassen.
Der Kirchweihfestsonntag ist seit jeher Familientag und wartet am Nachmittag mit einer Neuauflage der Eltern-Kind Olympiade auf, die in den letzten Jahren begeistertenAnklang gefunden hatte. Doch zunächst startet der Heimatverein in den Sonntagmorgen gemäß dem Tagesmotto mit einem Familiengottesdienst, der um 11.00 Uhr in der Pfarrkirche Christkönig gefeiert wird. Derweil rüstet sich der Schulhof zum Frühschoppen. Wenn der Kompressor beginnt, leise vor sich hin zu brummen, nimmt schon bald die große Hüpfburg Gestalt an und wartet auf die kleinen Gäste. Zudem breitet sich ganz allmählich der erste Duft von frisch zubereitetem Popcorn über dem Kirchweihfestplatz aus.
Der Klassiker: Erbsensuppe
Bevor die olympischen Spiele dann aber wirklich losgehen, haben kleine wie große Sportler und natürlich auch alle anderen Festbesucher noch Gelegenheit, sich um 12.30 Uhr ausgiebig mit einer schmackhaften Erbsensuppe aus der Suppentheke der Vereinsköche Dominik Hellhake, Bernd Schröder und ihrer Mannschaft zu stärken. Und wem während des Wettkampfes doch einmal die Puste ausgeht, kann eine Pause in der Kaffeestube der katholischen Frauengemeinschaft Christkönig einlegen. Die leckeren hausgemachten Torten, Kuchen und frischen Waffeln haben seit vielen Jahren eine große Anhängerschar gefunden.
Alles in allem hat der Heimatverein also wieder einmal „etwas Schönes angerichtet“, um das Kirchweihfest 2019 zu einem tollen Event werden zu lassen, denn die Mischung stimmt und für jeden, ob Groß oder Klein, ist das Passende dabei: fetzige Musik, ausgelassene Partystimmung, leckeres Essen, kühle Getränke, guter Wein, spannende Spiele, erlebnisreiche Kinderbelustigung und beste Unterhaltung.