Hochsauerlandkreis. Die CDU-Kreistagsfraktion beantragt, die Reaktivierung der Röhrtalbahn zu stoppen und stattdessen einen leistungsfähigen Radweg auf der Trasse ab Hüsten anzulegen. Dies sei das Ergebnis eines umfangreichen Abwägungsprozesses der Christdemokraten unter Einbeziehung der Menschen vor Ort.
Auf der Bahntrasse der Röhrtalbahn läuft seit 1966 kein fahrplanmäßiger Schienenverkehr mehr. Auch der Schülerverkehr wurde 1977 eingestellt. Die Industrie nutzt die Trasse nur bis zum Coil Lager in Arnsberg-Hüsten.
Ökologische und ökonomische Aspekte abwägen
Die CDU begrüßt grundsätzlich die Vorgehensweise, alle stillgelegten Bahnstrecken auf Möglichkeiten zur Reaktivierung im Personen- und Güterverkehr zu untersuchen. Allerdings betonen die Christdemokraten, dass dabei ökologische und ökonomische Aspekte unbedingt gegeneinander abgewogen werden müssen.
Jedenfalls dürfe eine Reaktivierung der Strecke nicht zur einer Verschlechterung der Anbindung der Menschen vor Ort an den öffentlichen Personennahverkehr führen. Dies aber wäre nach Überzeugung der CDU-Kreistagsfraktion mit einer Reaktivierung der Fall.
Zur Personenbeförderung betreibt die RLG die Buslinien S 20 und R 25. Diese Busse fahren halbstündlich, die Bahn würde demgegenüber nur stündlich fahren. In Sundern können die Fahrgäste derzeit an 15 Bushaltestellen in den Bus steigen, für die Röhrtalbahn gäbe es dort nur einen Bahnhof. Um aus einem der Randbezirke Sunderns nach Arnsberg-Neheim zu kommen, wäre mehrfaches Umsteigen vom Bus in die Bahn und wieder von der Bahn in den Bus notwendig. Mit dem gegenwärtigen Busverkehr funktioniere dies hingegen unproblematisch ohne umzusteigen. Für die Nutzer des ÖPNV gestalte sich der Busverkehr aufgrund der Taktung und der zahlreichen Haltestellen daher momentan deutlich besser.
Exorbitant hohen Kosten
Überdies wäre die Reaktivierung der Bahnlinie mit exorbitant hohen Kosten verbunden. Bahnhöfe oder Bahnsteige sind im Laufe der Jahre entweder ganz entfallen oder zurück gebaut worden – z.B. in Müschede, Hachen und Stemel. Bahnübergänge müssten reaktiviert werden. Insgesamt seien damit hohe Kosten verbunden, die wahrscheinlich nicht unter 15 Mio. Euro bei der günstigsten der vorgestellten Varianten betragen würden.
Darüber hinaus würde der Vorteil einer Anbindung an das Schienennetz der DB durch nicht hinnehmbare Nachteile für den Straßenverkehr aufgehoben. Die Bahntrasse kreuzt auf der Strecke von Müschede bis nach Sundern an gesicherten Bahnübergängen viermal die B 229 bzw. die L 519. Das würde zu erheblichen Beeinträchtigungen des Verkehrsflusses dieser ohnehin stark belasteten Straßen führen. In Sundern und Hachen kreuzt die Bahntasse mehrfach Wohnsammelstraßen, die in die Hauptstraßen münden, was ebenfalls zu erheblichen Beeinträchtigungen beim Einfahren in den Hauptverkehrsstrom führen würde. Die Anfahrzeiten der Einsatzkräfte der Rettungswachen Sundern und der Feuerwehr Hachen würden durch die Bahnübergänge ebenfalls negativ beeinträchtigt.
Leistungsfähiger Radweg auf der Trasse
Demgegenüber könnte mit einem Bruchteil der Reaktivierungskosten ein leistungsfähiger Radweg auf der Trasse ab Hüsten gebaut werden. Damit wären sowohl Sundern als auch die Sorpetalsperre komfortabel an den gut genutzten Ruhrtalradweg angebunden. Für den Tourismus im Bereich Sorpesee wäre das von großem Vorteil. Alternative Trassen für diesen Radweg stehen zwischen Hüsten und Hachen nicht zur Verfügung.
Die CDU-Kreistagsfraktion fordert daher den Kreistag auf, seine Vertreter in den Gremien der RLG (als Eigentümerin der Trasse), des ZRL sowie des NWL anzuweisen, die Reaktivierung der Röhrtalbahn nicht mehr weiter zu verfolgen und die Realisierung eines Radweges auf der jetzigen Trasse voranzutreiben. Ferner sollen der Kreistag und die Öffentlichkeit regelmäßig über den Sachstand informiert werden.