Erinnerungen an die „gute alte Zeit“ Taschentücherausstellung in der Stadtbibliothek Sundern
Sundern (Hochsauerland) In unserer „Tempo“- reichen Zeit sind sie Nostalgie pur: von Hand bestickte oder kunstvoll umhäkelte Taschentücher aus zarter Baumwolle oder feinstem Leinen. Sigrun Buhrow aus Frankfurt sammelt solche Exemplare auf Flohmärkten und hat sie nun der Stadtbibliothek Sundern für eine Ausstellung zur Verfügung gestellt. Ob mit gehäkelten Schmetterlingen aus feinem Garn oder mit Occhiarbeit umrandete Tücher, mit Tüllspitze versehene Exemplare oder in winzigem Petit-Point gestichelte Blumen – die Kunst der Frauen, die in tagelanger Arbeit die sehenswerten Stoffquadrate herstellten, kann man nur bewundern. Ja, in den Zeiten vor der Erfindung des Fernsehers und des Computers hatten die Menschen noch Muße! Dabei dienten diese kostbaren Tücher weniger zum Nase putzen, sondern eher als Ziertücher, die mit einem Tropfen Eau de Cologne getränkt in der Handtasche spazieren getragen wurden. Manche Dame verlor dabei ihr Taschentuch nicht ohne Hintergedanken. In Shakespeares „Othello“ dagegen dient Desdemonas verlorenes Taschentuch als Zeichen ihrer angeblichen Untreue. Männer trugen einfachere Exemplare als „Damenwinker“ in der Brusttasche ihres Sakkos. Taschentücher scheinen aber auch besonders in den 1950er Jahren ein beliebtes Urlaubssouvenir oder Werbegeschenk gewesen zu sein. Auf Norderney oder den Schweizer Bergen, in Calais und bei den Olympischen Spielen, überall gab es sie als Mitbringsel zu kaufen. Firmen wie Hummelsheim oder Maggi verschenkten sie an gute Kunden. Heute bekommt man eher eine Packung Papiertaschentücher in der Apotheke… Die Ausstellung ist bis Mitte September zu den üblichen Öffnungszeiten in der Stadtbibliothek (montags bis donnerstags von 13.30 bis 18.00 Uhr und zusätzlich donnerstags von 9.00 bis 11.00 Uhr) zu besichtigen.