Politischer Filz beim Flughafen Paderborn?

Hochsauerlandkreis. Einen interessanten Artikel brachte kürzlich die „Neue Westfälische“, genauer „nw-news.de“.

Es geht dabei um den Flughafen Paderborn, um Verdi, politischen Filz und die in unseren Breitengraden allgegenwärtige und allmächtige CDU. Der Gewerkschaftssekretär Oliver Müller erhebt laut „nw-news.de“ schwere Vorwürfe gegen die Leitung des Flughafens Paderborn-Lippstadt. Am Flughafen regiere „Politischer Filz“; wer dort was werden will, der müsse schon ein CDU-Parteibuch haben.

Der Ärger kochte anscheinend wegen der Auseinandersetzung um die Änderungskündigungen des Personals der Flughafen-Feuerwehr hoch. Die Beschäftigten sollen sich nämlich jetzt zusätzlich zu ihren bisherigen Aufgaben um die Gepäckverladung und um den Security-Bereich kümmern. Oliver Müller erhebt eine Reihe von Vorwürfen gegen die Flughafenleitung. Dazu ein Zitat aus den nw-news: „Er sieht diese Haltung als Ausfluss struktureller Entwicklungen in dem Unternehmen, die ihm ein Dorn im Auge sind. “Die Verstrickung von Politik und Geschäftsführung am Flughafen Paderborn hat nicht zuletzt auch durch die Beschäftigung von Ehepartnern bedeutender Regionalpolitiker im Verwaltungsbereich und der Nachbesetzung von Prokuristenposten durch parteikonforme Beschäftigte deutlich zugenommen und wird sich letztlich wahrscheinlich auch durch die Nachbesetzung des Geschäftsführerpostens, durch einen Aufsichtsrat ohne einen einzigen Arbeitnehmervertreter fortsetzen”, schimpft Müller in einer schriftlichen Erklärung.“

Der Artikel ist nachzulesen unter:
http://www.nw-news.de/owl/kreis_paderborn/paderborn/paderborn/8811684_Verdi_beklagt_politischen_Filz_am_Flughafen_Paderborn.html

Die Lippstädter Lokalzeitung „Der Patriot“ griff das „Filz-Thema“ ebenfalls auf. Sie berichtet am 04.07.2013 mit leicht ironischem Unterton, dass Verdi von „Verstrickung von Politik und Geschäftsführung am Flughafen Paderborn-Lippstadt“ spricht. „Bekanntlich sei Airport-Sprecherin Elke Rawisch de Terán die Ehefrau von Landrat Manfred Müller.“

Leider gibt es noch andere unerfreuliche Meldungen, die den kleinen Flughafen in Büren-Ahden betreffen. Trotz der optimistischen Presseverlautbarungen des Prokuristen Roland Hüser, sich gegenüber dem neuen Nachbarflughafen Kassel-Calden gut behaupten zu können, bleibt es dabei: Immer mehr Regionalflughäfen benötigen immer mehr Fluggäste. Wie sonst können sich die extrem teuren Infrastruktur-Projekte rechnen? Mit Subventionen alleine ist es auf Dauer sicher nicht getan!?

Denn auch das könnte den Flughäfen Ärger bescheren: „Brüssel mischt Westfalens Airports auf.“ Zu dem neuen Ungemach schreibt „Der Patriot“, die drei westfälischen Regionalflughäfen sollen nach dem Willen der EU-Kommission künftig weniger Subventionen erhalten. Betroffen sind alle Regionalflughäfen mit weniger als fünf Millionen Passagieren pro Jahr. In dem Artikel treffen wir wieder auf Roland Hüser, den Prokuristen vom Flughafen Paderborn/Lippstadt. Er begrüßt demnach die Ankündigung aus Brüssel. „Damit kommt die EU unseren Forderungen nach“, sagte Prokurist Roland Hüser. 2012 sind laut Hüser von Paderborn knapp 900 000 Passagiere geflogen. Die kommunalen Gesellschafter hätten jährlich einen Verlust von 1,25 Millionen Euro übernommen. Dabei schielt der Prokurist vielleicht zum Konkurrenten nach Dortmund. Der Dortmunder Flughafen soll 2012 den Verlust von 18,5 Millionen eingeflogen haben. Von „Schwarzen Zahlen“ haben wir allerdings beim Flughafen Paderborn-Lippstadt auch nichts gehört.

Was geht uns das im Hochsauerland überhaupt an?
Eine Menge; denn schließlich ist der Hochsauerlandkreis als einer der Gesellschafter am kriselnden Flughafen Paderborn/Lippstadt in Büren-Ahden beteiligt. Und die Gesellschafter hatten erst in diesem Jahr eine Kapitalerhöhung in Höhe von rund 8 Millionen Euro beschlossen. Als Rettungstuch wurde eine Verlustobergrenze von 1,25 Mio Euro vereinbart. SBL-Kreistagsmitglied Reinhard Loos fragte seinerzeit daraufhin schriftlich beim Landrat des Hochsauerlandkreises nach, ob die Verlustobergrenze realistisch ist. Der HSK antwortete, der Flughafen hätte verschiedene Maßnahmen zur Kosteneinsparung ergriffen, wie die Umstrukturierung der Feuerwehr und der Gebäudereinigung. Aha! Da landen wir also wieder beim Problem Verdi kontra Flughafengeschäftsleitung!

Schrieb nicht im April das Handelsblatt, Regionalflughäfen wären ein teures Hobby von Landräten?

Quelle: Sauerländer Bürgerliste (SBL)