NRW-Verkehrsminister zeichnet Arnsberg als fahrradfreundliche Stadt aus

NRW-Verkehrsminister zeichnet Arnsberg als fahrradfreundliche Stadt aus

Aufbruch in eine neue Radverkehrskultur

Arnsberg. Die Stadt Arnsberg ist durch NRW-Verkehrsminister Michael Groschek nun offiziell in die Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte und Gemeinden (AGFS) aufgenommen worden. In diesem Zuge überreichte Christine Fuchs, Geschäftsführerin der AGFS, Bürgermeister Hans-Josef Vogel zwei Ortseingangsschilder, die Arnsberg als fahrrad- und fußgängerfreundlich ausweisen.

Bereits Ende April besuchte eine hochrangig besetzte Kommission aus Vertretern des Landtages, des Ministeriums für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr NRW sowie der Geschäftsführung der AGFS die Stadt Arnsberg. In diesem Rahmen unternahm die Delegation eine rund 13 Kilometer lange Radtour durch Hüsten und Neheim. Bei einem Vorbereitungstermin vor zwei Jahren hatte man sich bereits einen Eindruck von Alt Arnsberg verschafft. Bei der Bereisung machten sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen unter anderem ein Bild von den Schutzstreifen an Bahnhofstraße, Graf-Gottfried-Straße und Stembergstraße, den Kreisverkehren in Hüsten und Neheim, der Öffnung der Fußgängerzone in der Mendener Straße für den Radverkehr sowie der Neheimer Schützenbrücke, an der eine Treppe in eine Fahrradrampe umgebaut wurde. Letztgenannte Maßnahme imponierte besonders, weil sie im Rahmen der Ruhrrenaturierung umgesetzt worden ist und somit diese beiden Maßnahmen hervorragend kombiniert wurden. Zudem wurde deutlich, dass große Teile des RuhrtalRadweges zunehmend für den alltäglichen Radverkehr genutzt werden.

Groschek fasst noch einmal die Maßnahmen zusammen, die Arnsberg in den letzten fünf Jahren durchgeführt hat und die die Kommission überzeugten: Insgesamt verfügt Arnsberg derzeit über 38 km selbstständig geführte Radwege, 34 Kilometer straßenbegleitende Radwege und 35 Kilometer fahrradfreundliche Straßen und Wege als Teil des Radverkehrsnetzes sowie in Tempo-30-Zonen. Besonders beeindruckt war man von den acht Fahrradstraßen mit insgesamt neun Kilometern Länge im Stadtgebiet. Auch die elf Einbahnstraßen, die für den Radverkehr entgegen der Fahrtrichtung geöffnet sind, überzeugten. Inzwischen sind elf weitere geöffnet worden, so dass mittlerweile 22 von 63 Einbahnstraßen im Stadtgebiet von RadfahrerInnen in Gegenrichtung genutzt werden dürfen. Positiv wurde auch das zusammenhängende Wegenetz sowie die Verknüpfung der Maßnahmen mit dem Modellvorhaben “Simply City“ bewertet. Lob gab es ebenfalls dafür, dass die Politik die Radverkehrsförderung unterstützt. Insgesamt sah die Kommission einen Aufbruch in eine neue Radverkehrskultur in Stadt und Verwaltung, die sich unter anderem auch in der intensiven Nutzung der acht Dienstpedelecs manifestiere.

Im Zuge der Aufnahme in die AGFS gab die Kommission der Stadt noch einige „Hausaufgaben“ mit auf den Weg. So müssen an einigen Stellen noch Bordsteine abgesenkt, Vorfahrtsregelungen und Ampelschaltungen geändert sowie Maßnahmen auf Hauptverkehrsstraßen in Alt Arnsberg umgesetzt werden. Zudem wird die Stadtverwaltung zukünftig neben der Förderung des Radverkehrs verstärkt auch die Belange der Fußgänger berücksichtigen, mit fußläufigen, möglichst direkten und barrierefreien Wegen. Arnsberg darf das Siegel „Fahrradfreundliche Stadt“ für zunächst sieben Jahre tragen. Dann werden Vertreter der AGFS erneut die Stadt besuchen und prüfen, ob die empfohlenen Maßnahmen umgesetzt worden sind.

AGFS: Zukunftsfähige und lebendige Städte gestalten Die AGFS umfasst derzeit 69 Städte in NRW. Wer Mitglied werden möchte, muss ein fahrradfreundliches Gesamtkonzept vorlegen, innovative, effektive und unkonventionelle Wege zur Lösung von Problemen bevorzugen und kommunalpolitisch deutliche Prioritäten für den Fußgänger- und Radverkehr setzen.

Generelles Ziel der AGFS ist es, wohnliche, zukunftsfähige und lebendige Städte zu gestalten. Städte mit Lebens- und Bewegungsqualität zeichnen sich nicht allein durch eine hohe Erreichbarkeit und Zugänglichkeit für alle Verkehrsmittel aus, sondern haben insbesondere optimale Bedingungen für Nahmobilität, Nahversorgung und Naherholung. Die Gruppe der nichtmotorisierten Verkehrsteilnehmer als Ganzes ist deshalb besonders zu fördern. Dabei ist das Fahrrad innerhalb der nichtmotorisierten Verkehrsarten die Fortbewegungsmöglichkeit mit dem weitesten Aktionsradius und nahezu universell einsetzbar. Daher bleibt das Fahrrad der wichtigste Aktivposten für die AGFS.

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft verstehen sich nicht nur als „fahrradfreundliche Städte und Gemeinden“, sondern darüber hinaus als Modellstädte für eine zukunftsfähige, ökologisch sinnvolle und stadtverträgliche Mobilität und unterstützen alle Maßnahmen, die die Stadt als Lebensraum stärken – fahrradfreundlich und mehr. Weitere Informationen unter www.arnsberg.de/ fahrrad-freundlich.