Sundern-Hachen. Der Glockenturm der Kathedrale steht neben der Kirche, weil die Schwingungen der Glocken das Kirchenschiff beschädigen könnten, die Dune du Pilat verlor im vergangenen Jahr vier Meter und die besten Rotweine sind eine Mischung aus verschiedenen Rebsorten – das alles und noch viel mehr lernte die deutsch-französische Gruppe beim Besuch in der berühmtesten Weinstadt Frankreichs, in Bordeaux.
Auch wenn es sich so liest, es war keine Bildungsreise, sondern eine Zusammenkunft von Freunden: das alljährliche Treffen der Partner aus Hachen und Torfou.
In diesem Jahr ging es nach Frankreich, aber nicht in den Partnerort, sondern in die berühmte Weinstadt an der Garonne. Jeweils etwa 30 Personen aus den beiden Orten trafen sich, um gemeinsam eine Woche zwischen Historie und berühmten Weinen zu verbringen. Das Organisationsteam um Chantal Manceau hatte ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, in dem Besichtigungen in Bordeaux mit Ausflügen in die Umgebung abwechselten.
Zum Glück hatte die „Canicule“, die große Hitzewelle, die Gegend noch nicht erreicht, sodass es der Gruppe zwar ganz schön warm wurde und sie Besichtigungen der Weinkeller doppelt genoss, die Wege in der Sonne aber noch einigermaßen erträglich empfand.
Angenehme Temperaturen und ein unerwartetes und atemberaubendes Erlebnis gab es in St. Émilion: Diese berühmte Weinstadt verfügt über Katakomben und eine Felsenkirche, in den Stein geschlagen vor gut 700 Jahren. Staunend ließen sich die Besucherinnen und Besucher von den sachkundigen Führerinnen durch das Labyrinth führen. Dass der edle Wein anschließend besonders schmeckte, versteht sich von selbst.
Dazu gab es interessante Ausführungen der Winzerinnen und Winzer. So wissen die Hachener und Torfouer, was in einem guten Roten steckt: Merlot, Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon. Die Anteile der jeweiligen Rebsorten ergeben den Geschmack. Dazu noch die längere oder kürzere Reifezeit im barrique, dem Holzfass.
Aber auch Bordeaux bot den Partnerstädtern viele überraschende und interessante Einblicke. Dass der Glockenturm der Kathedrale nicht mit dem Gotteshaus verbunden ist, liegt an dem weichen Untergrund, auf dem die Stadt gegründet wurde. Deswegen die Sorge der Erbauer, dass die Schwingungen der Glocken das Hauptgebäude beschädigen könnte.
Die großen Gebäude aus der Zeit des Klassizismus ließen sich besonders schön von einem der Doppeldecker-Busse bewundern, mit denen eine Gruppe auf Stadterkundung ging. Bei Dunkelheit lockte dann die stimmungsvolle Beleuchtung der Börse und der Steinbrücke.
Haben die Sauerländer und Franzosen diese Stadt wirklich kennengelernt? Die Antwort gab es am letzten Tag, bei der Auswertung der Städte-Rallye. Die wurde natürlich für alle als bestanden gewertet, auch wenn das komische Zeichen auf der Jakobsmuschel nicht von jedem erkennt wurde. Es ist das Stadtsymbol von Bordeaux.