Hoch hinaus: Luft – Kulturfestival an der Luisenhütte widmet sich dem flüchtigen Element

Märkischer Kreis. Balve(pmk). „Man sieht sie nicht und doch ist sie ständig da. Sie kann gut oder schlecht sein, auf jeden Fall braucht sie jeder: Menschen, Tiere, Pflanzen. Und das Feuer – ohne sie kein Feuer! Ohne Feuer kein Eisen, ohne Eisen keine Luisenhütte…. es wird also Zeit, der Luft endlich die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie verdient!“, meint Detlef Krüger, Fachdienstleiter Kultur und Tourismus des Märkischen Kreises.

Schon zum 13. Mal findet das Kulturfestival „Luise heizt ein“ nun an der historischen Hochofenanlage in Balve-Wocklum statt. Es wird keine „heiße Luft“ versprochen, wenn sich am 7. Juli ab 17 Uhr wieder zahlreiche Künstler an der geschichtsträchtigen Location einfinden. Eins haben sie alle gemeinsam: Sie arbeiten mit Luft, aber auf gänzlich unterschiedliche Art und Weise.

„Hoch, weit und schräg!“ ist dabei der persönliche Anspruch von Jean-Ferry an sich selbst. Der Comedy-Akrobat nutzt dabei seine Arbeitsgeräte nicht auf herkömmliche Art. Seine Leitern stehen frei, auf jeweils nur zwei Beinen. Jean-Ferry steht nicht nur darauf, er vollführt Handstände, Schwünge, Sprünge, Salti – kurz: Leiterakrobatik mit beschleunigtem Herzschlag! Auch auf die Darbietungen auf dem Trampolin dürfen die Besucher gespannt sein, schließlich werden Höhenflüge, Bauchlandungen und waghalsiger Slapstick geboten. Der Berliner Künstler trat u.a. schon im Friedrichstadtpalast in Berlin, dem Düsseldorfer Schauspielhaus oder Hamburger Schmidt-Theater auf, auch GOP, Circus Roncalli und viele andere Event-Produktionen zählen zu den Stationen seines künstlerischen Schaffens.

Ebenfalls hoch hinaus treibt es die Künstler von „mosaique“. Luftartistik als stationärer Walk-Act ist an sich schon ein Kuriosum, wird aber beim gemütlichen „Hanging Around“ zum temporären Hingucker. Am Trapez, Ring oder Vertikaltuch zeigt Luftartistin Jana Korb das Beste aus der Luftartistik in fesselnden Sequenzen.

Für die Ohren gibt es an diesem Tag „hörbare“ Luft vom „Druckluftorchester“. Ein einzigartiges Ensemble mechanischer Musikapparaturen und sein Musikmaschinist präsentieren schönste Melodien und flotte Rhythmen in gediegener Darbietung. Das Universal Druckluft Orchester schöpft bei seinen Präsentationen aus einem umfangreichen Repertoire verschiedenster musikalischer Genres. Bekannte, beliebte und fast vergessene Melodien werden durch das eigenwillige Instrumentarium überzuckert und bekommen so ihren einzigartigen Charakter. Versprochen wird ein musikalisches Immergrün, überall wo es Luft gibt.

In dasselbe Horn stoßen die „Men in Blech“ – die mobile Band, eine elitäre musikalische Einheit, wurde zur Bekämpfung negativer Gemütszustände der modernen Welt gegründet, als da wären Depression, Traurigkeit, Langeweile! Die primäre Aufgabe der Einheit ist das Versetzten des Publikums in den Zustand einer emotionalen Explosion. Die Musiker rühmen sich damit, willentlich visuelle und akustische Rezeptoren des menschlichen Gehirnes anzusprechen und somit Lachen, Freude und Euphorie auszulösen. „Men in Blech“ ist die erste und bisher einzige Musikshow der Welt, deren Musiker nicht nur professionell spielen, sondern auch gleichzeitig dazu tanzen.

Begleitet werden all diese luftigen Künste von den „Windsbräuten und Wolkenfängern“ der Künstlergruppe Art Tremondo. Der Ostwind „Adlartok“ lässt die Erinnerung an winterliche Kälte wachwerden. Mit seinem Anemometer zeigt er, wie stark der Wind weht. Die Westwindsbraut „Chinook“ ist eine jugendliche Frühlingsbrise, sie wirbelt lustig umher und verdreht allen den Kopf. Die Nordwindsbraut „Yalca“ ist stürmisch wie ein Herbsttag auf hoher See und sorgt für mächtigen Rückenwind. Auf ihren Stelzen wehen sie heran, wirbeln alle und alles durcheinander, treiben Schabernack und lassen ihre Wolkenfänger mit dem Wind spielen.

Dies wird hoffentlich nicht zu viel Wind für Oliver Zimmermann aufwirbeln. Der Hochseilartist hat sich eine 65m lange Strecke auf dem Areal auswählt, um hoch über den Köpfen der Zuschauer seine Kunst zu zeigen. Er verbindet damit auf eine unerwartet poetische Weise die idyllische Umgebung der Luisenhütte mit dem historischen Bauwerk der alten Hochofenanlage.

Erst wenn es dunkel wird, trifft zum Abschluss dieses luftigen Abends Luftartistik auf Feuerkunst. Mit „Illuminair – Aerial Fire Fusion“ verschmilzt Feuerartistik mit graziler Luft-Akrobatik am Vertikaltuch. Mit ihrer grandiosen dreibeinigen Pyramide als Bühne entführen die Artistinnen von „mosaique „ihr Publikum in feurige Höhen. Sie erzählen von der Überwindung der Schwerkraft, spannen die Segel auf, sind bereit zum Flug. Getragen vom charmanten Tanz mit dem Feuer erhitzt sich der Raum – oben, unten, innen und außen. Das Grande Finale bilden Flammenwirbel und dynamische Luftartistik mit einem Akzent Pyrotechnik.

Bei spannenden Mitmachaktionen rund um die Luft können kleine und große Besucher ihre Geschicklichkeit und Kreativität unter Beweis stellen und auch das Museum für Vor- und Frühgeschichte der Stadt Balve hat sich eine Überraschung für Kinder ausgedacht.

Selbstverständlich ist die Luisenhütte geöffnet und lädt zu einem Rundgang durch das interaktive, moderne Museum mit vollständig erhaltener Inneneinrichtung ein. Bei den fachkundigen Führungen können natürlich auch der Röhrenwinderhitzer oder das Gebläsehaus passend zum Thema Luft kennen gelernt werden. Zusätzlich werden auch Führungen durch das nahe gelegene Schloss Wocklum um 17 Uhr, 18 Uhr und 19 Uhr angeboten. Wegen der begrenzten Teilnehmerzahlen für die Schlossführungen wird um Voranmeldung gebeten (per E-Mail an museen@maerkischer-kreis.de oder telefonisch unter 02352/966 7034).

Die Veranstaltung findet im Rahmen des Festivalverbundes „Live in den Fabrikskes“ statt und wird durch die Regionale Kulturförderung in der Kulturregion Südwestfalen vom Land Nordrhein-Westfalen unterstützt. Beginn ist um 17 Uhr, der Eintritt ist frei!