Schwarzlicht-Theater Swimmy verzaubert das Publikum im Kulturzentrum Berliner Platz Szenen, die unter die Haut gehen
Arnsberg. (Hochsauerland) Das Publikum taucht ein in eine faszinierende Unterwasserwelt. 480 Gäste begleiten den kleinen Fisch Swimmy, der sich nicht unterkriegen lässt, der frech, wild, abenteuerlustig, mutig und klug genug ist, um die gefährlichen Klippen des weiten Ozeans zu umschwimmen. Dort begegnen ihm die unterschiedlichsten Meeresbewohner. Ob Hummer, Kugelfisch, Seepferdchen oder der ge-fährliche Thunfisch – sie alle verzaubern mit ihren Regenbogenfarben die Zuschauerinnen und Zuschauer.
Im Saal ist es stockfinster, man sieht die Hand vor Augen nicht. Die Bühne wird mit Schwarzlicht beleuchtet, das die Farben der Fische und Pflanzen der Unterwasserwelt zum Strahlen bringt. Ein Schwarm leuchtend roter Fische, violette Quallen oder grünliche Algen ziehen über die Bühne, die ganze Farbpalette inmitten absoluter Dunkelheit. Nicht zu sehen sind dabei die insgesamt 62 ei-gentlichen Darsteller. Sie sind komplett in Schwarz gekleidet und bleiben dadurch unsichtbar. Sie huschen über die Bühne und bewegen die selbst gebastelten Fische an Stangen, Fäden oder Drähten.
Ein Genuss, dieses fantasievolle Bühnenbild. Und der Funke springt von der Bühne ins Publikum über. Applaus, Zwischenrufe auf den Rängen, alle fiebern mit Swimmy mit. Bei dem fetzigen Tanz der „Flinken Flossen“ hält die Gäste nichts mehr auf den Plätzen. „Lasst die Flossen glühen – Aufstellen, aber zacki, zacki!“ heizt der Coach den witzigen Sportler-Fischen auf der Bühne ein, und das Publikum geht begeistert mit. Ein tolles Erlebnis für die Schwarzlicht-Theatergruppe.
„Die Aufführung ist der Höhepunkt einer langfristigen Zusammenarbeit über alle Generationen-grenzen hinweg. Denn das Alter der Darsteller reicht von 2 bis zu 76 Jahren. Ein exzellenter Dialog der Generationen, der über dieses Kunstprojekt Jung und Alt zusammengeführt hat. Das Schwarzlicht-Theater „Swimmy“ zeigt, wie es geht und – dass es geht“, erklären Martin Polenz und Marita Gerwin von der Fachstelle Zukunft Alter der Stadt Arnsberg.
Beteiligt sind die Kinder der Kindertagesstätte „Entenhausen“ in Bruchhausen, Schüler des Franz-Stock-Gymnasiums und Senioren der Initiative „Patenschaften von Mensch zu Mensch“. Was auf-fällt: Hier fragt niemand nach dem Alter. Das Einzige, was zählt, ist der Spaß am gemeinsamen Spiel. 62 kleine und große Leute, von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet. Mit Lampenfieber und Schmetterlingen im Bauch erobern sie die Bühne.
Unbändige Begeisterung der jüngeren und älteren Darsteller Syrtha Neumann (73) spielt sechs verschieden Rollen, darunter den Kugelfisch, die Algen, eine „flinke Flosse“. Ihr Fazit: „ Es war überwältigend. Ich fühle mich wieder jung! Es ist so eine Freude, zu sehen, mit welcher Hingabe die Knirpse in die Geschichte eintauchen, in ihr gefangen sind, mit-fühlen.“ So wie Sytha Neumann fühlen viele der mitspielenden Senioren.
Die Leiterin der Kita „Entenhausen“, Ulla Hüser, sagt: „Es ist sehr spannend mit einer kunterbunten Truppe zwischen 2 und 76 Jahren solch ein sinnliches Erlebnis auf die Bühne zu bringen! Da sind so manche Kompromisse für alle Generationen nötig. Kreative Prozesse, die uns zusammengeschweißt haben. Und man sieht: Es funktioniert!“
Anni Künkenrenken (70) „Mich haben die faszinierenden Farben und Szenen verzaubert. Ich fühlte mich wie im Meer, habe mich so sehr mit den Rollen identifiziert, dass ich mich im Rhythmus der Fische und Korallen bewegte. Es ist wunderbar zu erfahren, wie einfach es ist, Freude zu geben und Freude zu bekommen!“
Besucher aus allen Ecken der Region „Heute Abend schlaf ich mit Swimmy ein!“ strahlt der 4-jährige Jonas, „Und ich mit der Meduse, die war sooo schön!“ antwortet die dreijährige Greta. „Puh, waren viele Leute da, habt ihr die auch gesehen?“ staunen Rieke(2) , Alina ( 3) und Salvator (4). Voller Stolz genießen sie den Applaus ihres Publikums. Die 34 Kita-Kinder können sich nicht satt sehen und vergessen in ihrer Faszination, dass längst das Bühnenlicht erloschen ist.
Beim Verlassen des Kulturzentrums treffen sich Familien aus Arnsberg, Rheine, Soest, Meschede, Winterberg, Emsdetten und Leer in Ostfriesland. Noch ganz überwältigt von den vielfältigen Ein-drücken ist ihre einhellige Meinung „ Das war Gänsehaut pur! Ein Fest für die Sinne. Etwas ganz Außergewöhnliches. Viel zu schade, um es nur einmal zu präsentieren.“ Recht haben sie!
Info-Kasten: „Swimmy“ ist ein Kunstprojekt der Städt. Kita „Entenhausen“ in Bruchhausen, in Kooperation mit den Senioren aus der Initiative „Patenschaften von Mensch zu Mensch“ und den FSG-Schülern der Klasse von Jens Schelte. Die künstlerische Leitung liegt in den Händen von Ulla Hüser und ihrer As-sistentin Nora Herbst.