Sundern-Langscheid. Zähneknirschend gratulierte RCS Trainer Julian Schallow nach dem Spiel den Gästen aus Emlichheim zu einem verdienten und deutlichen Erfolg im Schulzentrum. Nicht, dass sich die spielstarken Gäste um ihre Trainerin Claudia Volkers den Sieg nicht verdient hatten – ganz im Gegenteil bot Emlichheim doch eine überragende Tagesform an – es war die eigene Leistung, die aktuell sehr zu wünschen übrig ließ und nur einen Schluss zulässt: der RCS befindet sich in einer tiefen Krise. An diesem Umstand konnte auch das sich lichtende Lazarett auf Seiten der Gastgeberinnen nicht ändern. „Blockiert im Kopf und fest in den Beinen!“ das Urteil der treuen RCS Anhänger nach der Partie.
Genauso wie beschrieben startete die Partie vor lautstarker Kulisse. Schnell zeigte der RCS Nerven und bekam die starken Aufschläge der Gäste nur unzureichend in den Griff. Auch Auszeiten beim 5:10 und 6:14, die Einwechslung von Kirsten Platte und Laura Kemper brachten nicht den erwünschten Effekt. Erst in der zweiten Hälfte des Satzes fand der RCS in die Spur und holte Punkt für Punkt auf. Fast war die Lücke zu den unaufgeregten Gästen geschlossen, da häuften sich auf RCS Seite Fehler zur Unzeit. So verpuffte auch die Einwechselung von Bonnie Bastert und beim 18:25 jubelten nur die Gäste im Schulzentrum.
Im zweiten Satz zeigte sich der RCS zu Beginn deutlich wacher. Beim 6:4 war eine kleine Führung erspielt auf die man gut hätte aufbauen können. Die Angriffe der Sauerländerinnen aber fanden auch in dieser Phase immer wieder den Emlichheimer Block um ihre bärenstarke MVP-Mittelblockerin Kira Gosink. Sie und die Emlichheimer Abwehr entschärften viele der RCS Angriffe, was zunehmend genervte Gesichter auf RCS Seite zur Folge hatte. Wie so oft in diesem Jahr drang zudem der Trainer mit seinen Tipps nicht zum Team durch. Die Folge ein Zwischenspurt des SCU und ein Vorteil für die entscheidende Phase des Satzes. Zwar blitzte das wahre Können der Damen vom See immer wieder auf, aber es kam eins zum anderen. In dieser Phase wurden einige lange Ballwechsel jäh durch das Schiedsgericht gestoppt, was den Spielfluss und Atmosphäre in der Halle zusätzlich drückte. So sicherte sich der Gast Satz 2 mit 25:19 und stellte auf 2:0.
Dritter Satz und dritte Startaufstellung. Positiv ausgedrückt probierte Trainer Schallow alles und ließ keine Variante unversucht, negativ analysiert fruchtete keine seiner Umstellungen und das Team fand einfach nicht zu seinem Spiel. Zwar hielt der RCS den dritten Durchgang bis zur Mitte des Satzes offen, dann aber zogen die Gäste eindrucksvoll davon. Die Lücke konnte auch mit dem vollen Einsatz von Leonie Hoffmann und Victoria Vornweg von der Bank nicht geschlossen werden. Bezeichnenderweise war es ein Block ihrer MVP-Spielerin, der Emlichheim jubeln ließ und den RC Sorpesee ganz tief in die Krise stürzte. Auf Seiten des RCS verdiente sich Zuspielerin Lara Drölle mit unermüdlichem Einsatz und klasse Abwehraktionen die Auszeichnung MVP, machte nach dem Spiel aber auch keinen Hehl daraus, dass sie trotz tollen Geschenks von CASO Germany alles andere als glücklich die Halle verließ.
Findet das junge Team einen Weg aus der Krise? – das die meistgestellte Frage auf der Tribüne und auch die Auskunft die die Fans gerne von Coach Schallow in dieser Situation gehabt hätten. „Das ist schon die schwierigste Situation, vor der ein Team hier am Sorpesee je stand…“ so die Analyse des Trainers. „Aber es ist nicht ausgeschlossen, dass wir gemeinsam da wieder `raus kommen!“ sendet er mit einem Augenzwinkern nach, wohlwissend, dass seine Entscheidungen und Arbeit natürlich als erstes in Frage gestellt werden. So verarbeiteten Mannschaft und Blaue Wand noch lange nach Spielende das Geschehene und das ganz ohne Buhen und Pfiffe.
Für den RCS aktiv: Trainer Julian Schallow, Co-Trainer Linus Tepe, Adelina Asolli, Bonnie Bastert, Lara Drölle, Franziska Finke, Michelle Henkies, Leonie Hoffmann, Laura Kemper, Kirsten Platte, Katharina Schallow, Kim Spreyer, Vanessa Vornweg, Victoria Vornweg.