Erstmalig gemeinsame meteorologische und ozeanische Referenzdatensätze für die Nordsee verfügbar
Hamburg, 19.06.2013 – Erstmals stehen gemeinsame meteorologische und ozeanographische Referenzdatensätze, sogenannte Klimatologien, für die Nordsee zur Verfügung. Die Klimatologien wurden im Rahmen des vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) geförderten Projektes KLIWAS (Auswirkungen des Klimawandels auf Wasserstraßen und Schifffahrt – Entwicklung von Anpassungsoptionen) erstellt. Basis bilden Daten, die z. T. seit 1890 für die Nordsee und den angrenzenden Atlantik erhoben werden. Die Klimatologien sind die Grundlage für Empfehlungen zur Anpassung von Wasserstraßen, Schifffahrt und Küstenschutz an zukünftige klimatisch bedingte Veränderungen.
Die Klimatologien haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Integrated Climate Data Center (ICDC) am Exzellenzcluster CliSAP der Universität Hamburg (Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit, CEN), des Seewetteramts des Deutschen Wetterdienstes
(DWD) und des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) für die Klima- und Klimaanpassungsforschung in der Nordsee entwickelt. Sie stellten über 13 Millionen Daten der Wassertemperatur, über 12 Millionen Salzgehaltsdaten sowie über 19 Millionen atmosphärische Datensätze wie Lufttemperatur, Luftdruck und Taupunkt zusammen und werteten sie aus. Anschließend wurden die Ergebnisse einer umfangreichen Qualitätsprüfung unterzogen und zu zeitlich und räumlich gemittelten Feldern verarbeitet. Diese Referenzdaten dienen der Bewertung von regional hoch aufgelösten Klimaprojektionen in Meer und Atmosphäre für die Nordsee. Die Klimatologien werden über ein öffentlich zugängliches Portal am ICDC
(http://icdc.zmaw.de/knsc.html) für verschiedene Referenzperioden auf Monats- und Jahresbasis graphisch dargestellt. Die Gitterpunktdaten stehen dort der Allgemeinheit kostenfrei als Download zur Verfügung.
Das CliSAP-Integrated Climate Data Center (ICDC) ermöglicht einen einfachen Zugang zu klimarelevanten Beobachtungsdaten aus In-Situ- Messungen und Satelliten-Fernerkundungen. Diese Daten sind eine wichtige Quelle, um den Zustand und die Veränderungen des Klimasystems zu bestimmen. Zusätzlich verfügbar sind relevante Re- Analyse-Daten, die auf der Grundlage von Beobachtungsdaten mit Modellen berechnet werden.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD), mit Sitz in Offenbach und Niederlassung in Hamburg, ist als nationaler meteorologischer Dienst Deutschlands im Rahmen der Daseinsvorsorge tätig. Kernaufgaben sind u. a. die meteorologische Sicherung der Luft- und Seeschifffahrt und das Warnen vor gefährlichen Wettererscheinungen. Der DWD ist Referenz für Meteorologie in Deutschland und für die Öffentlichkeit erster Ansprechpartner zu allen Fragen rund um Wetter und Klima. Der DWD ist eine Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.
Das BSH ist Partner für Seeschifffahrt, Umweltschutz und Meeresnutzung, der Seeschifffahrt und maritime Wirtschaft unterstützt, Sicherheit und Umweltschutz stärkt, nachhaltige Meeresnutzung fördert, Kontinuität von Messungen gewährleistet und über den Zustand von Nord- und Ostsee kompetent Auskunft gibt.
Das BSH mit Dienstsitz in Hamburg und Rostock ist eine Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.