Kreis-Schulausschuss besichtigt PTA-Lehranstalt in Olsberg und stärkt Perspektiven für deren Erhalt – Anzahl der Mitgliedsapotheken im Förderverein mehr als verdoppelt
Hochsauerlandkreis. Die Perspektive für den Fortbestand der Pharmazeutisch-Technischen-Lehranstalt in Olsberg wird trotz der stufenweise wegfallenden jährlichen Landesförderung von 47.000 Euro klarer: Am Dienstag (04.06.) besichtigten die Mitglieder des Kreis-Schulausschusses die Einrichtung und suchten in der Sitzung – in einem Klassenraum – nach Lösungen für deren Erhalt. Der Ausschuss verständigte sich darauf, dass den Kreistagsfraktionen bis zur Entscheidung im Kreistag am 21. Juni ein neues Finanzierungskonzept zur Beratung zur Verfügung gestellt wird, das die Beteiligung einer realistischen Zahl von Apotheken plus eine etwaige moderate Erhöhung der Lehrgangsgebühr von derzeit noch 120 Euro/Monat vorsieht.
Zuvor hatte die Kreisverwaltung in ihrer Vorlage drei Varianten eingebracht. Dabei favorisierte die Verwaltung die vollständige Deckung der Finanzierungslücke durch die rund 80 Apotheken im HSK. Als Argument führte sie an, dass das Problem der künftigen Finanzierung seine Ursache in der Entscheidung der Landesregierung hat, sich aus der Finanzierung der Lehranstalten und somit auch aus der Verantwortung für die Ausbildung von PTA-Assistentinnen und Assistenten zurück zu ziehen. Als Träger der Lehranstalt erbringt der Hochsauerlandkreis bereits jetzt 74 Prozent des finanziellen Engagements: jährlich knapp 390.000 Euro.
Engagiert, ernsthaft und tiefgründig waren demzufolge auch die Argumentationen, die die Mitglieder der unterschiedlichen Fraktionen in die Diskussion zur künftigen Finanzierung der PTA-Lehranstalt vorbrachten. Über die Fraktionen hinweg war ein hohes Interesse am Fortbestand erkennbar. „Doch wenn der Kreis bereits 74 Prozent als freiwillige Leistung gibt, dann sind auch mal andere dran. So kann man nicht immer nach dem Kreis rufen“, gab das CDU-Kreistagsmitglied Werner Menke (Olsberg) zu bedenken. Ähnlich sieht dies die SPD, verteidigte jedoch die Entscheidung der Landesregierung: „Diese stärkt finanziell die Unis im Land vor dem Hintergrund des doppelten Abiturjahrgangs. Wir erwarten jetzt einen Beitrag der Apotheken“, sagte Dorothee Brunsing-Aßmann (Arnsberg).
Dass dieser Beitrag nicht so einfach einzuholen ist, stellte sich rasch heraus. Knut Finkel, Apotheker aus Olsberg und zweiter Vorsitzender des Fördervereins der PTA-Lehranstalt, machte deutlich, wie engagiert er und seine Mitstreiter in den vergangenen Monaten waren: „Wir waren erfolgreich und konnten die Zahl unserer Mitglieder von 21 auf 46 steigern.“ Gefragt aus dem Ausschuss, wie hoch letztlich das Potenzial der Apotheken sei, die sich im Förderverein und damit an der Finanzierung beteiligen könnten, nannte er eine mögliche Zahl: „55 – da ist aber dann Schluss, denn die Mitgliedschaft ist freiwillig: Wir sind keine Zwangskörperschaft. Daher warne ich davor, das Fell des Bären zu verteilen, ohne dass das Fell des Bären gefragt worden ist.“
Diese ehrliche Diskussion war letztlich auch der Grund dafür, die weitere Erörterung der noch ausstehenden Vorschläge nicht mehr in Erwägung zu ziehen: Variante zwei sah die verbindliche Beteiligung jeder HSK-Apotheke auf dem Jahres-Mitgliedsbeitrag des Fördervereins vor: etwa 360 Euro, Variante drei die vollkommene Deckung der Finanzierungslücke durch die Schüler: 225 Euro pro Monat – „aufgrund der hohen Fahrtkosten in einem Flächenkreis nicht vermittelbar: Dann läge die Eigenbeteiligung bei der mehrjährigen PTA-Ausbildung bei über 9.000 Euro“, erläuterte Leiterin Monika Kierdorf-Witte, die hofft, den Bewerberinnen und Bewerbern bald verbindliche Aussagen über die Höhe der Lehrgangsgebühr machen zu können.
Jetzt muss neu gerechnet werden. Ein stärkendes Signal war zu erkennen: Der Schulausschuss möchte mit dem neuen Finanzierungskonzept den Fortbestand der PTA-Lehranstalt langfristig sichern.