Freunde der Völkerbegegung auf den Spuren von Papst Franziskus

Hochsauerlandkreis. Meschede.

Zum Begegnungsabend am 27.6.2017 hatte der Verein „Freunde der Völkerbegegnung“ Pastor Reinhold Schlappa eingeladen. Er referierte zum Thema „Papst Franziskus und die globale Krise“ und berichtete über die Gedankengänge des Papstes bezüglich der derzeitigen Situation der Erde. Dabei zitierte er vielfach aus der mittlerweile häufig erwähnten Enzyklika „Laudato Si“. Nicht allen war bekannt, dass sich der Papst sehr intensiv mit der ökologischen, sozialen und technologischen Entwicklung auseinander gesetzt hat. Die Erde begreift er als „Haus für alle“, in dem ein Zusammenleben ohne Müll, mit ausreichend Nahrung und vor allem Wasser, ohne Armut, mit angemessener Arbeit in menschlicher Würde möglich sein muss. Es ist jedoch so, dass eine Minderheit der Menschen gegenwärtig in einer Art und Weise konsumiert, dass die natürlichen Rohstoffe rücksichtslos zu Lasten ärmerer Länder ausgebeutet werden. Dies bezeichnet der Papst als ökologische Sünde. Er vermutet, dass der nächste Krieg wegen des Trinkwassermangels entstehen wird. Das „enorme technologische Wachstum“, das nicht „mit einer Entwicklung des Menschen in Verantwortlichkeit, Werten und Gewissen“ einher ging, ist eine weitere Ursache für die Krise.

Pastor Schlappa nannte zusammenfassend die zwei Prinzipien des Papstes:

1. Die multikulturelle Identität, d.h. Europa darf nicht auf die alte Kolonialisierung aufbauen, das wird scheitern, wie er beim Empfang des Aachener Karlspreises sagte. Wenn es global um die Vielfalt der Völker geht, ist Integration etwas anderes als Interkulturalität.

2. Die Dialogfähigkeit als zentrales Instrument der Friedenssicherung. So lautet der Appell von Papst Franziskus heute: schafft Koalitionen im kulturellen, philosophischen und ökologischen Sinn, d.h. rüstet die Menschen mit dem Friedensgedanken aus. Denn Gott ist derjenige, der immer und alles verzeiht, aber die Natur vergisst und verzeiht nie, was wir ihr an Ausbeutung und Zerstörung antun und sie lässt es nicht zu, dass wir sie zerstören, wie viele Naturkatastrophen beweisen. Der Papst versteht sich als Papst aller Menschen und will die Grenzen zwischen den Religionen überwinden. Zudem hält er eine Änderung des Lebensstils ohne massiven Konsumzwang und mit spirituellen Werten für unabdingbar.

Pastor Schlappa bereicherte die Ausführungen durch Beispiele aus seinen eigenen Erfahrungen in Lateinamerika, wo er als Priester sechs Jahre mit den Inkas im Hochland lebte. Heute in Europa frage er sich oft: wo war ich glücklicher? In der materiellen Armut oder in der seelischen Armut Europas?Er empfahl die Enzyklika als Urlaubslektüre, um auf andere Gedanken zu kommen.

Die Zuhörer waren beeindruckt von der Vielschichtigkeit der vorgestellten Problematik. In der Diskussion wurden Lösungsansätze im lokalen sozialen Miteinander deutlich. Die Vorsitzende Maria Hüser erinnerte abschließend an den Vereinsgründer Konrad Hengsbach. Er hatte immer wieder betont, dass im persönlichen, familiären und zwischenmenschlichen Bereich auch schon der „seelische“ Klima- und Umweltschutz beginnt, zu dem jeder Mensch seinen Betrag leisten kann.

PM der Freunde der Völkerbegegnung (FdV)