Sundern-Langscheid. Als Kapitänin Kirsten Platte mit einem platzierten Einbeiner den entscheidenden Punkt zum 25:21 in Satz 4 und damit zum 3:1 Sieg des RC Sorpesee gegen einen aufopferungsvoll kämpfenden Gegner aus Borken erzielte, stand das Publikum Kopf und feierte ausgelassen mit der Mannschaft den ersten „Dreier“ der Bundesligageschichte am See. Ein Erfolgserlebnis, dass sich die Blaue Wand im Schulzentrum und das Steh-Auf-Team auf dem Feld in den fast zwei Stunden Spielzeit redlich verdient hatten. So gratulierte das Trainerteam der Skurios Volleys am Ende dem RCS zu einem verdienten Heimsieg, mit dem in dieser Form nur die kühnsten Optimisten am Sorpesee gerechnet hatten.
Schon im ersten Satz im wieder einmal gut gefüllten Schulzentrum in Sundern deutete sich an, dass die Mannschaft des RCS und ganz besonders die jungen Akteurinnen im Team ganz erheblich von den positiven Erlebnissen der Vorwoche profitierten. Von Beginn an stimmte die Körpersprache auf RCS Seite und Aufschlagserien der erneut glänzend aufgelegten Lara Drölle und Kirsten Platte brachten die Gastgeberinnen über 6:2 zum 11:3 früh deutlich in Führung. Zwei Auszeiten später hatten die Gäste, die ohne ihre verletzte Hauptangreiferin Pia Walkenhorst in ungewohnter Formation die Abstimmung finden mussten, ihr Spiel stabilisiert und sammelten ihrerseits Punkte. Dem stabilen RCS Annahmeriegel um die stark verbesserte Libera Michelle Henkies und Annahme-Außen Duo Leonie Hoffmann und Katharina Schulte-Schmale war in der ersten Phase der Partie aber nicht beizukommen. Bis zum letztlich ungefährdeten 25:19 transportierte Sorpesee den Vorsprung und sicherte sich den Auftaktdurchgang dank einer starken Performance.
An der Leistung der Sauerländerinnen sollte sich auch in Satz 2 zunächst nicht viel ändern. Der RCS hatte sich auf das druckvolle Aufschlagspiel der Borkenerinnen gut eingestellt und versorgte die Schaltzentrale immer wieder mit guten Pässen, die zur Freude der Fans im Schulzentrum häufig mit schnellem und kompromisslosem Angriffsspiel im Wechsel von Kim Spreyer, Vanessa Vornweg und Franziska Finke veredelt wurden. Beim 11:7 hatte der RCS mit einer immer stärker werdenden Lena Vedder auf der Diagonalposition einen kleinen Vorsprung erkämpft, der mit einigem Aufs und Abs bis zum 19:11 ausgebaut wurde. In der Endphase des Satzes egalisierten sich die Teams auf stabilem Niveau, der RCS aber nutze den Vorsprung zum 25:18 in Satz 2 und zum ersten Punktgewinn vor eigenem Publikum. Schon beim Seitenwechsel aber war der nächste Plan für die Mannschaft geschmiedet: „Wo zwei Sätze sind, kann man auch einen dritten holen!“ –so die Devise der jungen Sauerländerinnen.
Zunächst schien es auch so als wäre der dritte Durchgang das Finale einer immer intensiven aber bis dato von den Gastgeberinnen diktierten Partie. Borkens Trainerteam stellte geschickt um und nutzte die taktischen Möglichkeiten des Kaders nochmals vollends aus. An den Kräfteverhältnissen änderte diese jedoch zunächst nichts. Von der Bank des RCS kam immer wieder frischer Wind, Amy Knight setzte gezielte Nadelstiche im Aufschlag und entlastete Lena Vedder während Leonie Hoffmann und Katharina Schulte-Schmale sich über Außen ergänzten. Beim 17:12 schnupperte das Schulzentrum an der 3:0 Sensation. Dies schien auch das Team auf dem Feld zu fühlen und für kurze Zeit den Kopf zu verlieren. Beim 21:21 hatten sich die entschlossenen Borkenerinnen herangekämpft und ließen sich in einer hitzigen Schlussphase des Durchgangs nicht von 25:22 Satzanschluss abhalten.
Wer nun aber glaubte, der RCS würde in sich zusammenbrechen und dem Satzverlust nachtrauern sah sich getäuscht. Das Spiel nahm weiter Fahrt auf. Auf Borkener Seite zeichneten sich Libera Linda Bock und die spätere MVP Johanna Müller-Scheffsky in Annahme und Abwehr aus, beim RCS verteilte sich die Last in Abwehr und Gegenangriff auf viele Schultern. Beim 19:16 aus Sicht der Gastgeberinnen ging es in die entscheidende Phase des Satzes. Beim 19:19 dann der letzte Wendepunkt der Partie: eingestimmt auf die Crunchtime der Partie nahm der RCS Express Fahrt auf und kam über 21:19 zum viel umjubelten 24:20. Borken wehrte den ersten Matchball noch beherzt ab, bevor das aufmerksame Schiedsrichtergespann auf Punkt, Satz und Sieg für den RCS entschied und das Schulzentrum jubeln durfte.
Für den RCS aktiv: Lara Drölle, Franziska Finke, Anna Hansknecht, Michelle Henkies, Leonie Hoffmann, Laura Kemper, Amy Knight, Kirsten Platte, Katharina Schulte-Schmale, Kim Spreyer, Lena Vedder, Vanessa Vornweg, Scout Henrike Axt und Co-Trainer Linus Tepe.
Die Bilder von Ralf Litera geben eine Idee vom heißen Match in Sundern: Der aufmerksame RCS Block hielt den Borkener Angriffen stand; Emotionen pur bei Lara Drölle und Lena Vedder und Freudentänze beim ersten Bundesligadreier im Schulzentrum.