Olsberg. In den 60-er und 70-er Jahren erreichten die Abenteuer von Bummi, Fiete und ihren Freunden eine Millionenauflage – und noch heute zaubern sie ein Glänzen in die Augen derjenigen, die damals mit dem jungen Mädchen aus Olsberg auf Abenteuerreise zwischen zwei Buchdeckeln gegangen sind. Geschaffen hat Bummi und ihre Erlebnisse die Olsberger Autorin Martha Schlinkert. Am 24. April wäre Martha Schlinkert 100 Jahre alt geworden – der Olsberger Heimatbund und die Stadt Olsberg nutzen diesen Geburtstag, um Bummi und ihren Alltag für kleine und große Bücherfreunde lebendig werden zu lassen.
Bummi – obwohl das kleine Mädchen nur eine Kunstfigur der Autorin war, wurde sie für zahllose junge Menschen der 60-er und 70-er Jahre eine treue Begleiterin ihrer Kindertage. „Noch heute sind Mütter begeistert, wenn sie mit ihren Kindern zu uns kommen und diese Bücher entdecken“, berichtet Petra Böhler-Winterberg, die Leiterin der Olsberger Stadtbücherei – mit Bummi verbinden sich zahllose Kindheitserinne-rungen. Kein Wunder: Insgesamt wurden die Bücher der Bummi-Reihe mit mehr als zwei Millionen Exemplaren verkauft. Mit zahlreichen anderen Kinder- und Jugendfiguren erschienen die mehr als 100 Bücher der Autorin Martha Schlinkert in einer Auflage von mehr als sechs Millionen Druckwerken. Das Geheimnis der Bücher: Die Figuren aus der Feder Martha Schlinkerts waren niemals perfekt, sondern sie erleben alle natürlichen Emotionen, die man als kleiner Mensch haben kann – nicht nur die gerne Gesehenen.
Ihre Schöpferin, Martha Schlinkert, wurde am 24. April 1913 in Gelsenkirchen geboren. Und ihre Geschichte könnte eigentlich selbst aus einem Kinderbuch stammen: Aus einfachen Verhältnissen kommen, hatte die Familie nicht genug Geld, um sich Bücher zu kaufen. Die kleine Martha dachte sich so selbst Geschichten aus, die sie zunächst ihren Altersgenossen erzählte. Nachdem sie das Schreiben gelernt hatte, begann Martha Schlinkert, ihre Geschichten aufzuschreiben. Das Schreiben sollte zur Lieblingsbeschäftigung der jungen Frau werden, das sie zeitlebens nicht mehr losließ – auch, nachdem sie ihren Mann, den Olsberger Erwin Schlinkert, kennen- und liebengelernt hatte und 1939 ins Sauerland gezogen war. Tagsüber arbeitete Martha Schlinkert als Sekretärin in der Firma ihres Mannes – abends schrieb sie Bücher. Martha Schlinkert wurde zu einer der erfolgreichsten Kin-derbuchautorinnen der Nachkriegszeit. Viele persönliche Erlebnisse, Gespräche mit Kindern und Jugendlichen in Olsberg lieferten Ideen und Vorlagen für die Geschichten Martha Schlinkerts – manches „Olsberger Kind“ der 60-er und 70-er Jahre findet sich auch heute noch in den Büchern Martha Schlinkerts wieder. Am 30. Juni 1979 starb die Autorin schließlich im zur Heimat gewordenen Olsberg. Der Olsberger Heimatbund und die Stadt Olsberg ehren Martha Schlinkert und ihr Wir-ken in den kommenden Wochen auf verschiedenste Weise. So findet vom 16. bis zum 30. April in der Olsberger Stadtbücherei eine kleine Ausstellung statt, die unter ande-rem den Original-Schreibtisch sowie die Schreibmaschine zeigt, an der die Abenteuer von Bummi und ihren Freunden entstanden. In dieser Zeit bietet der Heimatbund für die Olsberger Grundschulen sowie die Schule an der Ruhraue Lesungen aus den Büchern Martha Schlinkerts an – zehn Klassen haben sich bereits angemeldet. Für die größeren „Bummi-Fans“ findet ebenfalls in dieser Zeit ein „Bummi-Nostalgie-Quiz“ statt, bei dem verschiedene Fragen zu Bummi und ihren Abenteuern, aber auch zur Person Martha Schlinkert beantwortet werden müssen. Die entsprechenden Fragebögen liegen ab dem 16. April an verschiedenen Stellen in der Stadt Olsberg aus; als Hauptpreis winkt für den Gewinner ein E-Book-Reader. Zudem lädt die Olsberg-Touristik alle Einheimischen und Gäste zu einer „Bummi-Wanderung“ zu den Original-Schauplätzen der Buchreihe ein. „Die Bücher Martha Schlinkerts haben eine ungeheure Faszination auf die Kinder früherer Jahrzehnte ausgeübt“, weiß Christof Bette, Vorstandsmitglied des Olsberger Heimatbundes, „wir wollen den Geburtstag der Autorin nutzen, um ein Stück dieser Faszination wieder aufleben zu lassen.“