Sundern Enkhausen. (Hochsauerland) Wegen der unsicheren Wetterlage hatten die Roten Socken aus Sundern ihre Februar-Wanderung ins Heinrich-Lübke-Haus in Sundern-Enkhausen verlegt. Zusammen mit Uta Koch von der Stadt Sundern, die ihren freien Mittwochnachmittag für die Führung opferte, beschäftigte man sich mit dem Mann, der von 1959 bis 1969 der zweite Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland war und heute fast vergessen ist.
Lübke stammte aus einer Kleinbauernfamilie, der Vater war auch Schuhmacher. Trotz der einfachen Verhältnisse wuchsen in die Kinder in einem Haus auf, in dem viel Wert auf Bildung gelegt wurde und in dem es sogar eine Bibliothek gab. Das prägte Heinrich Lübke für sein ganzes Leben und in der CDU, in die er 1946 eintrat, galt er wegen seiner eher linken Ansichten als der „Rote Heinrich“. Lübkes Verhältnis zu Bundeskanzler Konrad Adenauer war eher angespannt, da trafen zwei Dickschädel aufeinander und es ist sicher nicht ganz falsch, dass Lübke 1959 in das Amt des Bundespräsidenten weggelobt werden sollte. Gemeinsam mit seiner Frau Wilhelmine, die eine der ersten Studienrätinnen in Deutschland war und fünf Sprachen sprach, repräsentierte er Deutschland in der ganzen Welt. Davon zeugen die zahlreichen Fotos und Orden, die im Heinrich-Lübke-Haus ausgestellt sind. Königin Sirikit von Thailand, der Schah von Persien, das englische Königspaar und viele andere Herrscher sind dort verewigt.
Die Besucher erfuhren neben vielen Anekdoten auch, dass Lübke immer einige Fünfmarkstücke in der Tasche hatte, die er Kindern schenkte, die z.B. ein Gedicht aufsagten oder Blumen überreichten. Eine dieser Münzen ist ebenfalls zu sehen. Auch bei den Auslandsreisen wurden die Geldstücke mitgenommen und in Nepal, Togo oder Brasilien verteilt.
Die Besucher lernten viel über Heinrich Lübke, der ja wegen seiner späteren Demenzerkrankung zum Gespött der Medien wurde. Damit wird man dem bedeutenden Mann nicht gerecht, das wissen die Roten Socken jetzt!
Foto: Uta Koch bekommt zum Dank eine kleine rote Socke