„Nach dem Brand“

„Nach dem Brand“ – Seminartag für die Bundesfreiwilligen der Stadt Iserlohn mit Filmvorführung und Zeitzeugengespräch zu den Brandanschlägen von Mölln

Iserlohn. Die Filmdokumentation „Nach dem Brand“ und ein Zeitzeugengespräch mit Ibrahim Arslan, der als Siebenjähriger den Brandanschlag in Mölln überlebte, standen im Mittelpunkt eines Seminartages des Vereins „Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. am vergangenen Dienstag (2. Februar) im Fanny-van-Hees-Saal im Stadtbahnhof. Veranstaltet wurde er vom Bereich Beschäftigungsförderung der Stadt Iserlohn in Kooperation mit dem städtischen Jugendschutz für die 55 Bundesfreiwilligen, zu denen auch Freiwillige des Sonderprogramms „Bundesfreiwilligendienst mit Flüchtlingsbezug“ gehören.

Bei dem Brandanschlag am 23. November 1992 legten Neonazis in Mölln einen Brand im Haus der türkischstämmigen Familie Arslan, durch den drei Familienmitglieder ums Leben kamen. Der Film „Nach dem Brand“ zeigt den Umgang der Familie mit dieser Last. Die Seminarteilnehmer konnten die Geschichte der Familie Arslan in sehr persönlichen Bildern der einzelnen Familienmitglieder sehen, hören und erleben. In Kleingruppen diskutierten sie im Anschluss das zuvor Gesehene sehr intensiv und konnten ihre Fragen und Statements direkt an Ibrahim Arslan richten. Immer mit dem Ziel, daraus etwas für und über sich selbst und den ganz eigenen Alltagsrassismus zu erfahren und die eigene Sicht auf die Welt zu erkennen.

Sabine Hinterberger vom Bereich Beschäftigungsförderung und der für den Jugendschutz zuständige Jürgen Lensing waren beeindruckt, wie mutig die Seminarteilnehmer die unterschiedlichsten Fragen stellten, manche auch noch etwas holprig in der für sie nicht gewohnten deutschen Sprache, und wie offen und ehrlich Ibrahim Arslan den Bundesfreiwilligen antwortete. Am Ende des Seminars bedankten sich die Bundesfreiwilligen bei Ibrahim Arslan für seinen Besuch mit einem Plakat und persönlichen Wortgeschenken mit Wünschen in Deutsch, Englisch, Arabisch und Persisch.

Der Seminartag ist thematisch eingebettet in die pädagogische Begleitung der Bundesfreiwilligen der Städte Iserlohn, Hemer und Menden, die sich mit aktuellen gesellschaftspolitischen Themen auseinandersetzen. Dabei ist das Erinnern von Geschichte und den damit verbundenen individuellen „LebensGeschichten“ ein wesentlicher Baustein, der dazu beitragen soll, das Heute zu verstehen und das Morgen mit den jungen Menschen aktiv zu gestalten und sie mit ihrer Meinung und Stimme partizipieren zu lassen.