Pflegeberatung ein Erfolgsmodell
Märkischer Kreis. (pmk). Um einen dreistelligen Millionenbetrag ging es bei den Haushaltsplanberatungen im Ausschuss für Gesundheit und Soziales des Märkischen Kreises.
Es ist der größte Einzeletat im Kreishaushalt. Mehr als 105,7 Millionen Euro an sozialen Leistungen möchte die Kreisverwaltung in diesem Jahr ausgeben. Hinzu kommen noch einmal 4,9 Millionen Euro für die Gesundheitsdienste. Bei einer Gegenstimme beschlossen die Mitglieder des Ausschusses für Gesundheit und Soziales Kreises in ihrer jüngsten Sitzung beide Etatpositionen.
Rechnet man die erwartete Landschaftsumlage in Höhe von 88,9 Millionen Euro hinzu, betragen allein die Sozialaufwendungen 45,5 Prozent vom Gesamthaushalt in Höhe von gut 428 Millionen Euro. Kassenwirksam, und zwar über das Jahresende hinaus, soll nach einstimmigen Willen der Kreispolitiker der Personalkostenzuschuss von 65.000 Euro für die Städte Iserlohn und Lüdenscheid für die unbefristete Weiterführung der Pflegeberatung werden. Mit dem Geld werden zwei Planstellen finanziert. Das Modell sollte eigentlich zum 31. Dezember enden.
Es ist aber ein Erfolgsmodell, wie die Verwaltung auf Antrag der SPD-Kreistagsfraktion darstellte. Ambulant vor stationär: Dieses Ziel verfolge die Pflegeberatung des Kreises, so Torsten Sauer vom Fachdienst Pflege. Dies nütze den Pflegebedürftigen, die so lange wie möglich in der eigenen häuslichen Umgebung bleiben können. Zum anderen habe eine umfassende Beratung auch fiskalische Auswirkungen. Jeder der in stationären Einrichtungen untergebrachten Senioren bekomme durchschnittlich 17.000 Euro jährlich finanzielle Unterstützung. Bei der ambulanten Pflege seien es zwischen 4.000 und 5.000 Euro. Jeder dritte Bewohner einer Einrichtung bekomme Leistungen, die summierten sich auf jährlich 14,1 Millionen Euro.
Deshalb sei eine rechtzeitige und umfassende Beratung erforderlich. Im Kreisgebiet gebe es genügend guter stationärer Einrichtungen und ausreichend ambulante Dienstleister. 3.421 Anfragen bearbeitete die Pflegeberatung im vergangenen Jahr, führte 811 persönliche Gespräche und machte 389 Hausbesuche. Im Kreis sei eine flächendeckende und individuelle Beratung erreicht. Die Zusammenarbeit aller in der Pflege Tätigen sei ausgezeichnet, so Torsten Sauer.
Vorsichtig optimistisch zeigte sich Volker Riecke, Geschäftsführer des Jobcenters Märkischer Kreis, bei seinem Bericht. Obwohl die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften im Februar gegenüber dem Januar auf 16.629 leicht gestiegen sei und die übliche Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt später eingesetzt habe, sei eine positive Tendenz zu spüren. Riecke begründet seine Annahme damit, dass es mehr Abgänge in den ersten Arbeitsmarkt gebe als Zugänge aus dem Bereich Arbeitslosengeld I. „Die saisonale Delle von vor sechs Monaten glättet sich und wir hören ermutigende Signale aus der Wirtschaft.“ Sorgen bereitet dem Jobcenter-Geschäftsführer die um 50 Prozent gestiegene Zahl der sogenannten Aufstocker, die mit dem Arbeitslosengeld I nicht auskommen. Zudem müsse man bei der Statistik der Bedarfsgemeinschaften berücksichtigen, dass es immer mehr Ein-Personen-Haushalte gebe. „Dieser Trend hält an.“ Es gab allerdings auch Kritik aus dem Ausschuss. Fast alle Ergebnisse des Jobcenters lägen unter dem Landesdurchschnitt. 32.000 Menschen seien von Hartz IV abhängig. Das Jobcenter müsse sich fragen lassen, wieso andere anders förderen.
Riecke stellte klar, dass die Finanzierung des Jobcenters überwiegend aus Bundesmitteln erfolge. Der kommunale Anteil liege bei lediglich 15,2 Prozent. „Nur darüber kann der Kreis entscheiden.“ Im Übrigen sei Südwestfalen wirtschaftlich schwächer als andere Regionen, geprägt durch das Verarbeitende Gewerbe. Die Entwicklung habe konjunkturelle Gründe.