Iserlohn. In der stadtgeschichtlichen Vortragsreihe von Stadtarchiv und Volkshochschule Iserlohn referierte Dr. Reinhold Schneider, Geschäftsführer der BauWerk Gesellschaft für Denkmalpflege und Sanierungsplanung in Lippstadt, kürzlich über die Veränderungen im Iserlohner Stadtbild während der wilhelminischen Gründerzeit.
Dr. Schneider beschränkte sich bei seinem Vortrag auf die Kernstadt, das heißt auf den Bereich der Innenstadt, der noch bis Ende des 18. Jahrhunderts von der Stadtmauer umgeben war. Ausgehend vom Urkataster aus den 1830er Jahren erläuterte er, wie sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Details in der Straßenführung veränderten, mit der Anlage des Poths ein völlig neuer Stadtzugang geschaffen wurde und markante Plätze in der Innenstadt entstanden sind.
Dr. Schneider, der schon im Jahr 2000 im Auftrag der Stadt eine städtebauliche Bestandsaufnahme für die Innenstadt vorgenommen hat, stellte fest, dass rund zwei Drittel der historischen Bausubstanz in Iserlohn der Zeit des Historismus zuzuordnen ist. Lange wurden Gebäude dieser Zeit von Kunsthistorikern und Denkmalpflegern ignoriert, inzwischen hat man jedoch erkannt, dass auch im Historismus qualitätvoll gebaut wurde. Anhand von Beispielen zeigte der Referent die Vielseitigkeit der zwischen 1870 und dem Ersten Weltkrieg entstandenen Häuser in Iserlohn. Zahlreiche Fotos von Fassadenansichten aus der Unnaer Straße und Wermingser Straße begleiteten die anschaulichen Erklärungen des Referenten.
Neben dem 1875 fertig gestellten Rathaus widmete sich Dr. Schneider zum Abschluss des Vortrages dem 1902/03 errichteten Kaufhaus Basse & Uerpmann an der Ecke Unnaer Straße / Wasserstraße, dem ersten großen Jugendstilbau in Iserlohn.