Alle Feuerwehren hören auf „Cobra“

Kreis investiert 700.000 Euro

Märkischer Kreis. (pmk) . Alle Feuerwehren im Märkischen Kreis arbeiten in ihren Nachrichtenzentralen jetzt mit einem einheitlichen Einsatzsystem für den Brandschutz, den Rettungsdienst und den Katastrophenschutz. Der Kreis investierte 700.000 Euro in „Cobra“.

„Cobra“ übernehmen Sie, heißt es jetzt für alle Feuerwehren im Märkischen Kreis. Für die Brandbekämpfer und Rettungskräfte ist es keine „Mission impossible“. „Cobra“ heißt das neue Einsatzleitsystem für den Brandschutz, den Rettungsdienst und den Katastrophenschutz, das seit Dezember in der Kreisleitstelle des Märkischen Kreises sowie allen Nachrichtenzentralen der Feuerwehren im Kreisgebiet eingesetzt wird. Es ersetzt die bisherige Software „Alice 4“ der Kreisleitstelle sowie das Leitsystem „LIS“ bei der Berufsfeuerwehr Iserlohn. Alle Nachrichtenzentralen bekamen neue Rechner und Bildschirme.

„Das Ziel war es, eine technische und organisatorische Lösung zu schaffen, so dass alle Disponenten im Kreis mit einem einheitlichen System arbeiten können“, berichtet Stephan Volkmann, Leiter der Kreisleitstelle in Lüdenscheid. „Cobra“ macht es beispielsweise möglich, dass bei einem Ausfall der Kreisleitstelle das gesamte System von der Einsatzzentrale der Berufsfeuerwehr Iserlohn übernommen werden kann – und umgekehrt genauso. „Das gibt uns zusätzliche Ausfallsicherheit“, so Volkmann. „Für die Bürger haben wir eine erhebliche Verbesserung der Betriebssicherheit hergestellt“, so Christian Eichhorn, Leiter der Feuerwehr Iserlohn.

Die Disponenten in der Kreisleistelle sowie in den Einsatzzentralen der Feuerwehr in Hemer und Iserlohn müssen in kürzester Zeit eine Vielzahl an Informationen verarbeiten und mit möglichst hoher Effizienz eine Entscheidung über die notwendigen Maßnahmen treffen. Hierbei werden sie nun durch das neue Einsatzleitsystem mit modernster Technik unterstützt. „Verbesserungen in der Adresssuche und der Alarmierung von Einsatzkräften sowie die Integration des abhörsicheren Digitalfunks tragen dazu bei, die Abarbeitung von Einsätzen noch schneller und sicherer zu organisieren“, geht Eike Schmale, Leiter Technik in der Kreisleitstelle, ins Detail. Durch die gemeinsamen Schulungen aller mehr als 60 Disponenten am System und in der Notrufabfrage wurde die schon in der Vergangenheit gute Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeitern der Kreisleitstelle sowie den Feuerwehrangehörigen aus Hemer und Iserlohn nochmals vertieft und ein kreisweiter Standard für die Einsatzbearbeitung etabliert.

„Cobra“ ermöglicht eine GPS-gestützte Fahrzeugortung, um eine optimale Zuweisung des nächstgelegenen Rettungsfahrzeugs vorzunehmen. Das System berücksichtigt bei den Anfahrtswegen sogar Verkehrsbehinderungen, beispielweise durch Straßensperrungen. Es alarmiert die nächstgelegenen Eisatzkräfte, weiß um die Anzahl und die Einsätze der benötigten Rettungsfahrzeuge und macht bei möglichen Paralleleinsätzen durch das Leitsystem bereits einen Vorschlag für die Alarmierung der Feuerwehr.

Damit diese Neuerungen am 1. Dezember 2015 reibungslos in Betrieb gehen konnten, mussten durch die Beschäftigten der Kreisleitstelle sowie der Berufsfeuerwehr Iserlohn viele tausend Datensätze neu erstellt und übernommen werden. Die neue Technik musste bei der Installation permanent hinsichtlich ihrer Funktionalität geprüft werden. 18 Monate dauerten diese Arbeiten. Alle Feuerwehren im Märkischen Kreis mussten die Umstellung ihrer Alarm- und Ausrückordnung erarbeiten. „Ich danke allen fleißigen Helfern, die bei der Einführung des neuen Einsatzleitsystems mitgearbeitet haben“, so Guido Thal, Leiter des Regiebetriebes Rettungsdienst beim Märkischen Kreis. „Wie sich die nahezu problemfreie Umschaltung und die ersten Großeinsätze gezeigt haben, hat sich diese Arbeit mehr als gelohnt.“ Die Höhe der Gesamtinvestition, die der Kreis übernommen hat, beziffert Thal auf rund 700.000 Euro. Es wird aber mehrheitlich refinanziert durch die Kostenträger im Rettungsdienst.

Offiziell freigeschaltet wurde „Cobra“ am 1.12. „112 – wenn das kein gutes Omen ist“, so Christian Eichhorn.