Märkischer Kreis. (pmk). Bis zum 9. Juni zeigen die Museen Burg Altena und das Deutsche Drahtmuseum in Altena die Sonderausstellung „Große Welt in Klein“. Präsentiert werden insgesamt 80 historische Puppenstuben und Puppenkaufläden. Sie alle entstammen einer einzigen Sammlung, die insgesamt 300 Spielzeuge dieser Art zählt. Sie gehört Gerda Ott aus Stuttgart, einer wahren Sammlerin aus Leidenschaft. Die Passion vergleicht die 78-Jährige gerne mit einer Sucht. Sie vergleicht sie mit einer „Krankheit, an der ich chronisch leide, an der man aber nicht stirbt.“ Ihrem geliebten Hobby geht die einstige Hotelwirtin und Gastronomin seit über vier Jahrzehnten nach. Begonnen hat alles mit der Auflösung des elterlichen Haushaltes. Damals rettete sie das Gehäuse der Puppenstube ihrer Großmutter vor dem Sperrmüll. Bei der Suche nach passender Einrichtung wurde ihre Sammelleidenschaft entfacht.
Seit jener Zeit wächst die Sammlung kontinuierlich. Auf der Suche nach historischem Miniaturspielzeug frequentierte Gerda Ott zunächst Antiquitätenläden, besuchte Puppenbörsen und inserierte in Zeitungen. In den letzten 17 Jahren ist sie nur noch regelmäßig auf dem Flohmarkt zu Gast, der samstags auf dem Karlsplatz in Stuttgart stattfindet. Hier, wo sie stets frühmorgens ihre Runden dreht, gehört sie zur Stammkundschaft. Die meisten ihrer Schätze bewahrt sie nicht in ihrem Haus, sondern in einer separaten Wohnung, weil die große Menge die Kapazität der eigenen vier Wände längst überschritten hatte. Dort türmen sie sich, verpackt und beschriftet, bis unter die Decke. Die ältesten stammen aus der Biedermeierzeit, die jüngsten aus den 1950er-Jahren. „Ich nehme nichts, was später entstanden ist“, formuliert sie ihre Devise beim Sammeln.
Im Laufe der Jahre erweiterte Gerda Ott stetig ihre Fachkenntnisse in Hinsicht auf historisches Spielzeug. Zudem begann sie im Jahre 1980, Teile ihrer Sammlung für Sonderausstellungen an Museen zu verleihen. Finden diese in der Nähe ihres Wohnortes statt, bereichert sie das jeweilige Rahmenprogramm durch Führungen. Außerdem bestückte sie zweimal Schaufenster des KaDeWe in Berlin mit ihren Sammelobjekten, die ebenfalls auf der Expo 2000, der Welt-ausstellung in Hannover, zu sehen waren. Was sie dazu bewegt, ihre Kostbarkeiten immer wieder auf Reisen zu schicken, fasst sie zusammen: „Menschen sollen beim Anschauen Freu-de empfinden.“
Die Ausstellung ist jeweils dienstags bis freitags von 9.30 Uhr bis 17 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 Uhr bis 18 Uhr geöffnet.