Arnsberg/Balve/Neuenrade/Sundern. Inklusive Flugerlebnisse, forschen mit den Jüngsten, die Schaffung eines dritten Ortes und die Stärkung des ländlichen Miteinanders sind die Schwerpunkte der neusten LEADER-Projekte, die die Lokale Aktionsgruppe der Bürgerregion am Sorpesee in der vergangenen Woche auf ihrer Sitzung in der Sokola.de in Balve-Langenholthausen beschlossen hat.
Begegnungsstätte in Meinkenbracht
Den Anfang machte der kleine Ort Meinkenbracht, welcher als Sternendorf bekannt ist und nun einen wichtigen Schritt in Richtung Erhaltung der Dorfgemeinschaft und des ländlichen Zusammenhaltes machen möchte. Das alte Feuerwehrgerätehaus wird zu einer Begegnungsstätte umgebaut, die zukünftig allen 170 Einwohnern sowie Freunden und Gästen für verschiedene Aktivitäten zur Verfügung gestellt wird. Generationen sollen dabei zusammengebracht und der dörfliche Austausch neu belebt werden. Es entsteht ein Treffpunkt für jeden und jede, ein Ort, an dem Kurse und Workshops stattfinden, an dem geklönt und gefeiert wird. Die Meinkenbrachter wünschen sich einen neuen Dorfmittelpunkt und engagieren sich bereits in der Planungsphase in großem Umfang. Das Gesamtvolumen des Projektes beläuft sich auf rd. 140.000 €.
LSV Sauerland ermöglicht Pilotenschein für Menschen mit Gehbehinderung
In die Luft geht es in dem Projekt „Inklusives Segelfliegen mit dem LSV Sauerland e.V.“. Wie kann Segelfliegen inklusiv werden und wie kann man Zielgruppen erschließen, die bisher zu wenig Beachtung im Flugsport fanden? Diese Fragen stellten sich Vereinsvorsitzender Joachim Kneer und Matthias Schucka, international und national erfolgreicher Segelflieger. Die Antworten lieferten sie in Form eines innovativen Projektvorschlages. Anschaulich und mit Herzblut präsentierten die beiden ihr Vorhaben: Mit der Anschaffung eines neuen Segelflugzeuges, welches mit Handsteuerung zu bedienen ist und mit dem man, den in der Pilotenausbildung verpflichtenden Bestandteil „Üben des Trudelns“ durchführen kann, öffnet sich der Verein noch mehr nach außen und möchte einen wichtigen Beitrag zur Inklusion leisten. Menschen mit Gehbehinderung können zukünftig in den Genuss kommen, den Pilotenschein zu erwerben und somit wird der Flugplatz in Küntrop zum vierten Standort in NRW, an dem dies möglich ist. Gleichzeitig werden Kooperationen mit besonderen Vereinen und Institutionen (z.B. Rolliflieger e.V. oder NRW Wünschewagen) aufgebaut, um die gute Idee als Leuchtturm ins Land zu tragen. Mit Schnuppertagen und umfassender Bewerbung der neuen Angebote in den Medien, soll außerdem Aufmerksamkeit geschaffen werden.
Die Kosten dafür belaufen sich auf rd. 134.000 € und werden mit einer 70 % – Förderung durch LEADER unterstützt.
Begegnungsräume in der Öffentlichen Bücherei Balve
Eine lebendige Bücherei, einen Kulturort, einen Ort zum Begegnen und zur Inspiration – das wünschen sich der Förderverein und das Team der Öffentlichen Bücherei Balve. Schon jetzt werden Lesungen und Kreativangebote sehr gut angenommen. Da geht noch mehr, betont Büchereileiterin Steffie Friske: „Was sind eigentlich die Bedürfnisse und Wünsche der Nutzer? Einen Treffpunkt kann man nicht verordnen, er soll in diesem Fall mit den Menschen, mit den potenziellen und aktiven Nutzern gemeinsam entstehen.“ Genau dieser moderierte Beteiligungsprozess der Bürgerinnen und Bürger steht im Zentrum des LEADER-Projektes. Das Wissen und die Kreativität der Menschen vor Ort soll genutzt werden, um Räumlichkeiten umzugestalten und ihnen wortwörtlich neues Leben einzuhauchen. Dabei steht die Erschließung neuer Zielgruppen im Fokus. Entstehen sollen Begegnungsräume mit Werkstattcharakter, die dann in einem Folgeprojekt umgesetzt werden, wenn die Ergebnisse aus dem Partizipationsprozess vorliegen. Wünschenswert ist die Entwicklung zu einem innovativen Projekt, welches über die Stadtgrenzen hinaus strahlt. Der Vorhaben kostet rd. 17.900 €.
Außerschulischer Lernort – Forschermobil „Pfiffibus“
Eine Idee für die jüngste Zielgruppe ist der Pfiffibus – „Das Forschermobil für pfiffige Kinder und ihr nachhaltiges Denken von morgen“, welches die Oeventroperin Dr. Johanna Diekmann initiiert und gemeinsam mit der BBA – Berufsbildungsakademie der Volkshochschulen im Hochsauerlandkreis e. V. weiterentwickelt hat. In seinem Vortrag vor Ort betont Geschäftsführer Thomas Alberts wie wichtig es ist, spannende Bildungsangebote für Kinder zu schaffen, die den Forscherdrang aufgreifen und direkt dort die Fragen beantworten, wo sie entstehen: in den Kindergärten, in den Schulen und in der Natur. Mit dem Pfiffibus wird ein außerschulischer Lernort geschaffen, der dazu beiträgt, dass die MINT-Förderung schon früh beginnt. Mit dem speziell ausgestatteten Forschermobil wird den Kindern die Chance eröffnet, sich altersgerecht und im Rahmen ihrer Möglichkeiten mit zukunftsrelevanten Themen wie Klimaschutz, Naturschutz oder nachhaltigem Konsum auseinanderzusetzen. Hierzu ermöglicht ein mit Experimentierequipment ausgestatteter Elektrobus den Besuch von verschiedenen Einrichtungen in Arnsberg und Sundern, um unabhängig von den gegebenen Räumlichkeiten und der dortigen Ausstattung ein breites Programm an Forschungsmöglichkeiten anbieten zu können. In der Anfangsphase wird der Bus durch Fachpersonal vor Ort begleitet, um ein niederschwelliges Angebot zu implementieren. Die Gesamtkosten des umfangreichen Projektes belaufen sich auf rd. 230.000 €.
Es gibt außerdem Neuigkeiten zur personellen Besetzung: Als neuer Regionalmanager der Bürgerregion am Sorpesee verstärkt Frank Holthaus seit März das Team. Schwerpunktmäßig begleitet er die Anfragen und Projekte aus den Städten Sundern und Arnsberg.
Hintergrund
LEADER ist Französisch und steht für: „Liaison entre actions de développement de l’économie rurale“, zu Deutsch: „Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“. Die Bürgerregion am Sorpesee mit den Städten Arnsberg, Balve, Neuenrade und Sundern ist eine von der EU und dem Land NRW anerkannte LEADER-Region. Die Region ist zum zweitem Mal LEADER-Region und erhält für die Förderperiode 2023 bis 2027 ff. Fördermittel in Höhe von 3,1 Mio. Euro. Inhaltliche Grundlage für die gemeinsame Arbeit ist eine Regionale Entwicklungsstrategie.
(Quelle: Bürgerregion am Sorpesee)