Märkischer Kreis. (pmk). 75 ehemalige Kreisbedienstete kamen dieses Mal zum traditionellen Pensionärstreffen ins Lüdenscheider Kreishaus. Hauptthema an den Tischen war die Flüchtlingskrise.
Flüchtlinge, Flüchtlinge und nochmals Flüchtlinge: Das seien derzeit bei der Kreisverwaltung die drei aktuellsten Themen. Das erklärte Landrat Thomas Gemke den 75 Anwesenden bei der jüngsten Pensionärsversammlung im Lüdenscheider Kreishaus. Unter den Gästen waren mit Landrat a.D. Aloys Steppuhn und dem ehemaligen Oberkreisdirektor Dr. Bernhard Schneider auch die beiden Vorgänger Gemkes an der Spitze der Kreisverwaltung.
„Ich bekam dienstags gegen 19 Uhr eine Mail, dass wir am Freitag ab 16 Uhr 400 Plätze für Flüchtlinge bereitstellen müssen“, erzählte Landrat Thomas Gemke den Pensionären. Zweieinhalb Tage Zeit also, um alle Vorbereitungen für die Aufnahme der Flüchtlinge zu treffen, die Unterkünfte herzurichten, das Impfen und die Verpflegung zu organisieren sowie die Röntgenuntersuchungen anzustoßen.
„Ich habe sofort die Mitglieder unseres Krisenstabes zusammengerufen – und das war auch genau richtig“, so Gemke. Weil sich auf die Schnelle kein Betreiber für die Einrichtungen am Berufskolleg des Kreises am Raithelplatz in Lüdenscheid sowie in einer leerstehenden, ehemaligen Förderschule in Halver gefunden habe, seien Kreismitarbeiter eingesprungen.
„Wir waren bundesweit die erste Kreisverwaltung, die zwei Notunterkünfte in Eigenregie betrieben hat. Mehr als 70 Kreisbedienstete sind sofort meinem Aufruf, zu helfen, nachgekommen. Dafür bin ich sehr dankbar, und darauf bin auch ich sehr stolz“, erklärte Gemke den ehemaligen Kreisbediensteten. Er fügte noch hinzu: „Es gibt wohl kaum eine andere Verwaltung, die das so schnell und gut hinbekommen hätte.“ Ohne den Einsatz der vielen Ehrenamtlichen sowie die beispielhafte Unterstützung der Hilfsorganisationen, Kirchen und Flüchtlingsorganisationen sei es bei allem Einsatz der Kreisbediensteten wohl dennoch nicht gelungen. Der Landrat: „Der Teamgeist aller war klasse“.
Dass in der Kreisverwaltung auch die eigentliche Arbeit liegenbleiben musste, sei nicht zu verhindern gewesen. „Wenn sie fast 100 Leute aus der Verwaltung rausziehen, merkt das der Bürger beim Tagesgeschäft.“ Dass es mit der Belastung der Kommunen so nicht weitergehen kann, machte Gemke an einem Beispiel deutlich: „Der Märkische Kreis und seine kreisangehörigen Städte und Gemeinden haben inzwischen rund 4.000 Flüchtlinge aufgenommen. Soviel wie das ganze Land Polen.“ Was in den letzten Wochen geleistet worden sei, sei in der Geschichte einzigartig. „Es waren spannende Wochen. Aber es muss jetzt etwas passieren“, schloss der Landrat.