LEADER-Regionen wollen gemeinsam neue Regionalwert AG gründen

Die LEADER-Regionen aus Südwestfalen haben sich gemeinsam auf den Weg gemacht, die Gründung einer Regionalwert AG voranzutreiben. Am Dienstag, den 20.06.2023 um 18:30 Uhr wird eine digitale Informationsveranstaltung stattfinden, zudem alle Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen herzlich eingeladen sind. (Foto: Marie Tigges mit den Legehennen auf dem Tiggeshof, © Tiggeshof)

Hochsauerlandkreis/Arnsberg. Die LEADER-Regionen im Regierungsbezirk Arnsberg wollen eine neue Regionalwert AG gründen. Auf einem online-Informationsabend am  20. Juni 2023 wird das Konzept der Regionalwert AG im Rahmen des Kooperationsvorhabens der LEADER-Regionen Lippe Möhnesee, Börde trifft Ruhr, 4mitten im Sauerland, Hochsauerland, Oben an der Volme und LEADERsein“ Bürgerregion am Sorpesee, vorgestellt. Teilnehmerinnen und Teilnehmer können Fragen stellen und erfahren Details aus den bereits bestehenden neun Regionalwert AGs in Deutschland und Österreich.

Privatpersonen und Unternehmen werden Aktien der AG erwerben können. Die AG investiert das Kapital in regionale Bio-Betriebe entlang der Wertschöpfungskette vom Acker bis zum Teller. Dazu knüpft sie ein Vermarktungsnetzwerk zwischen den regionalen Bio-Produzenten, um deren Angebote zu bündeln und näher an die Konsumenten zu bringen. Den Gast-Impulsvortrag hält Dorle Gothe, Vorstand der vor sieben Jahren gegründeten Regionalwert AG Rheinland. Sie gibt Einblicke in das Erreichte und spricht darüber, wie sich deren Partnernetzwerk zugunsten der regionalen Bio-Versorgung entwickelt hat. Zudem wird aufgezeigt, wie man die Gründung einer Regionalwert AG in Südwestfalen aktiv unterstützen kann.

20.06.2023, 18:30 bis 20:00 Uhr, online

Anmeldung bitte unter https://regionalwert-suedwestfalen.de/termine/

Die Zugangsdaten für die Veranstaltung werden per E-Mail versandt.

Webadresse: www.regionalwert-suedwestfalen.de

Jetzt die Land- und Lebensmittelwirtschaft vor Ort unterstützen

Ulla Tigges vom Bioland-Tiggeshof bringt es auf den Punkt, mit ihrem Mann und ihrer Tochter bewirtschaftet sie den Familienbetrieb. Schon vor vielen Jahren hat sich Familie Tigges ganz bewusst dazu entschlossen aus dem „Höher, Schneller, Weiter“ auszusteigen und immer mehr im Einklang mit Natur und Tier zu wirtschaften. Futterzukauf durch klimabedingte Dürreperioden sowie gestiegene Energiepreise und der Einbruch in der Nachfrage im Bio-Sektor durch den Ukrainekrieg machten ein „Weiter so“ unmöglich. 2022 hat Familie Tigges die Milchviehhaltung aufgegeben und setzt nun auf Mastrinder, Legehennen, eine solidarische Gemüsegärtnerei sowie vielfältige Lern- und Erlebnisangebote für Groß und Klein.

Ein weiteres Projekt auf dem Tiggeshof ist die „Bauernhof MitMachKüche“. Nach den Sommerferien (in NRW) wird der Küchencontainer auf dem Hof eröffnet. Große und kleine Besucher des Erlebnisbauernhofs, die Mitglieder der Solidarischen Gemüsegärtnerei und natürlich die Kindergartenkinder des Bauernhofkindergartens TiBaKi, können dort gemeinsam kochen, probieren und erfahren wie ökologische und ganzheitliche Ernährungsbildung funktioniert. Sie erfahren dabei nicht nur wo ihre Lebensmittel herkommen, sondern auch wie sie zu Gerichten gemeinsam verarbeitet werden. Im Sinn der der Bildung für nachhaltige Entwicklung gilt es hier, die Menschen zu befähigen, nachhaltig zu denken und zu handeln, so dass sie eine faire und ökologisch verträgliche Zukunft für alle mitgestalten können.

Daher engagiert sich Ulla Tigges in dem Kernteam zur Gründung einer Regionalwert AG in Südwestfalen und möchte mit dem Tiggeshof nach der Gründung Partnerbetrieb der Regionalwert AG werden. Denn für die notwendigen Veränderungen braucht es auch Kapital.

Bei Hoffesten, auf Märkten und Diskussionsveranstaltungen, z.B. dem Nachhaltigkeitsfestival „Schlabberkappes“ in Arnsberg, wurde das Konzept den Bürgerinnen und Bürgern persönlich vorgestellt. Mehr als 200.000 Euro an Grundkapital werden benötigt, erste Gründungsaktionärinnen und -aktionäre haben bereits gezeichnet. „Weitere Menschen mit Interesse am Erwerb der Bürgeraktie sprechen wir unter anderem mit unserer Informationsveranstaltung am 20. Juni 2023 um 18:30 Uhr an“, so Dr. Christina Steinbicker von der LEADER-Region Lippe-Möhnesee.

Bio-Produzenten unter Druck

Die Region der künftigen Regionalwert AG umfasst den Regierungsbezirk Arnsberg mit den sieben Kreisen Ennepe-Ruhr-Kreis, Hochsauerlandkreis, Märkischer Kreis, Kreis Olpe, Kreis Siegen-Wittgenstein, Kreis Soest und Kreis Unna sowie den kreisfreien Städten Bochum, Dortmund, Hagen, Hamm und Herne. Jan Leifert, Geschäftsführer von Bioland NRW und Mitglied im Kernteam zur Gründung der Regionalwert AG ist am Puls der Bio-Szene und erlebt dabei vor Ort, wie sich die aktuelle Weltlage direkt auf die Höfe und Bio-Läden auswirkt: „Es kommt jetzt darauf an, im Dialog zwischen Verbraucherinnen und Verbrauchen sowie Landwirtschaft, Verarbeitung und Handel einen gemeinsamen Weg für eine ökologische Agrarwende mit fairen Preisen zu finden.“

Regionalwert AG bietet Kapital und Vermarktungsnetzwerk

Hier kommt die Regionalwert AG ins Spiel. Mit der von Christian Hiß, Gründer der ersten Regionalwert AG in Freiburg, entwickelten Leistungsrechnung unterstützt sie Betriebe und Verarbeiter bei der Erfassung und Sichtbarmachung ihrer Nachhaltigkeitsleistungen. Ein erster Kommunikationsschritt auf dem Weg zu einer fairen Preisgestaltung mit interessierten Verbrauchern und Verarbeitern. Mit dem Kapital der AG wird es zukünftig möglich, Bio-Betrieben, die z.B. eine Betriebserweiterung planen, eine Beteiligung zur Verfügung stellen zu können.

 

 

 

 

 

 

 

(Quelle: Regionalwert AG Südwestfalen)